Auf Inseln kann es eng werden. Im Six Senses Resort auf Félicité Island garantiert nicht.
Malediven oder Seychellen? Vermutlich eine der dekadentesten Fragen, die man sich stellen kann. Dennoch: Ich bin bestimmt nicht die erste und einzige, die darüber nachgedacht hat. Trauminsel ist Trauminsel, könnte man meinen, ist doch ganz egal. Eben nicht!
Die Malediven sind ein unglaublich schönes Plätzchen auf diesem Erdball (und wer weiß, wie lange noch), doch würde man mich in der Nacht wachrütteln und um eine spontane Entscheidung bitten, dann würden vermutlich die Seychellen aus meinem Unterbewusstsein herausplatzen. Vielleicht weil die Seychellen so herrlich französisch sind, weil man fast wie in der Ägäis einfach so von Insel zu Insel hüpfen kann, die Landschaft mit ihren Bergen und Granitformationen mehr zu bieten hat als „nur“ paradiesische Palmenstrände und es keine seltsame Trennung zwischen „Einheimischen-Inseln“ und „Resort-Inseln“ gibt. Und zu guter Letzt: Es gibt keinen Jet-Lag, weil man von Europa höchstens zwei Längengrade weiter schnurstracks nach Süden fliegt. Und wer nimmt schon Notiz von zwei lächerlichen Stunden Zeitverschiebung?
Also komme ich relativ quietschvergnügt auf den Seychellen an. Im Rahmen einer Pressereise geht’s zuerst ins Hilton Labriz auf Silhouette-Island (das auch noch einen Platz auf meinem Blog verdient hat!) und dann ins Six Senses auf Félicité-Island. Mit dem Heli auch noch! So wie die Malediven sollte man auch die Seychellen von oben gesehen haben! Bei meinem ersten Heli-Flug fühle ich mich wie eine Hummel aus Biene Maja, die zu tief in den Honigtopf geschaut hat. Ein fantastisches Erlebnis und bei weitem weniger abenteuerlich als die Rückfahrt mit diversen Schiffen getreu dem Motto „Tausche ‚Speibsackerl‘ gegen Testament!“
Vermutlich erwähne ich das nur deshalb, damit ich loswerden kann, wie hart das Leben als Reisender von Berufs wegen sein kann. Ich musste schon öfters um 5 Uhr morgens aufstehen, um mäßig spektakuläre Sonnenaufgänge auf Bergspitzen zu betrachten. Ich habe in weiten Tellerröcken eine karibische Tanzperformance zur Belustigung einheimischer Großfamilien einstudiert. Und ich bin auf dem Rücken eines lebensmüden Asiaten auf einer viel zu schnellen Vespa durch eine chaotische Millionenstadt gecruist. Ich kann mich gerade nicht entscheiden, was davon das größere Übel bzw. Abenteuer war. Job ist eben nicht Urlaub. Und doch kann ich mir keinen schöneren Job vorstellen.
Yoga & Wellbeing im Six Senses Zil Pasyon

Die Six Senses Resorts habe ich ja schon seit einiger Zeit auf meiner Liste. Die bisher 11 Resorts befinden sich ausschließlich an außergewöhnlichen (Kraft-)Plätzen auf der ganzen Welt. Die Six Senses-Philosophie beinhaltet die nachhaltige Einbettung der Resorts in die umgebende Natur, dazu Yoga & Wellness auf höchstem Niveau und großes Augenmerk auf Ästhetik & Design. Passt also perfekt zu mir!
Das Six Senses Zil Pasyon Resort auf der Seychellen-Insel Felicité hat gerade sein sehenswertes SPA eröffnet, das auch Anlass für diese Reise gab. Und man kann sich die Oh’s und Ah’s beim ersten Rundgang tatsächlich kaum verkneifen: Ein Chamäleon-Spa, das aus der Vogelperspektive kaum sichtbar ist, denn Yogaplattform, Hängebrücke, Infinity-Pool und Treatment-Villen schmiegen sich fast unbemerkt in die eindrucksvolle Landschaft aus türkisblauem Ozean, üppiger Botanik und riesigen Granitfelsen. Man möchte am liebsten alles gleichzeitig tun – Aerial Yoga mit Blick aufs Meer üben, im Infinity-Pool in erhabener Lage eine Runde schwimmen oder eine Massage in den edel ausgestatteten Spa-Villen genießen, die teils unter den von der Natur kunstvoll geformten Felsen oder über dem Meer schwebend angelegt wurden.
Doch schon Oprah Winfrey hat gesagt ‚You can have it all. Just not all at once.‘ Also der Reihe nach…
Am Beginn des Aufenhalts steht ein sogenanntes Wellness-Screening, bei dem Hände und Füße auf silbernen Platten platziert werden. Die Ergebnisse über meinen physiologischen Gesamtzustand bewegen sich im grünen Bereich (also hat sich seit meinem Lanserhof-Check zum Glück nichts Wesentliches verändert). Was meine mentale Gesundheit anbelangt, offenbart mir Dorelal Singh, der bei Six Senses die Yoga- und Wohlfühlprogramme verantwortet, dass mein nervöses Pitta schon mal mit dem luftigen Vata in Konflikt gerät. Dazu liefert er mir mit der seriösen Strenge eines indischen Meisters gleich konkrete Pranayama-Übungen, die Abhilfe schaffen sollen. Während das Yoga am Morgen noch eher ernst über die Bühne ging, beweist unser Meister beim Aerial Yoga, dass er auch Humor hat: Ja, es stimmt, in den indischen Yogatraditionen suche man diese Yoga-Art vergeblich, aber die spielerische Komponente würde er dennoch schätzen. Und schon hängt Dorelal kopfüber in den seidig-schimmernden Tüchern, um das Gesagte mit Freude zu demonstrieren. Das Screening hat mir auch eine auf meine Bedürfnisse zugeschnittene Massage in der Oceanview-Villa beschert.
Auch ganz ohne Massage hätten mein Vata und Pitta hier wohl gerne eine Friedenspfeife geraucht.
Das Ambiente stimmig, der Ausblick sensationell. Ich werde von Nailar gebeten, mich im Nebenraum in einen vorbereiteten Sarong zu hüllen, der so wirkt, als hätte Diane von Fürstenberg den Stoffsaum höchstpersönlich umgenäht. Kurz darauf erklingt die Klangschale und die sanfte Stimme meiner Lomi Lomi Nui-Expertin, die ihre Handgriffe mit dezentem Hawaii-Gesang untermalt. Ich schwebe. Dass ich die Massageliege so entspannt wie schon lange nicht mehr verlasse, liegt nicht nur an der bis zur Teekanne und den Pistazien durchgestylten Atmosphäre, sondern auch an der Professionalität von Nailar, die schon an den schönsten Luxusplätzen auf der ganzen Welt ihr Können unter Beweis gestellt hat. Selten habe ich erlebt, dass eine Massage so sanft eingeläutet und ebenso feinfühlig wieder beendet wurde.
Rückzug leicht gemacht: Six Senses Zil Pasyon
Man könnte tatsächlich die gesamte Zeit im Spa verbringen, wären da nicht auch noch die Villen, die Ruhe & Rückzug vom Feinsten bieten. Das Six Senses Zil Pasyon ist eines der weitläufigsten Resorts überhaupt, so etwas wie ‚Nachbarn‘ gibt es nicht und um irgendwo hin zu kommen – ins Restaurant, an die Bar oder an den Beach – muss man sich von den Fahrern (von denen einer so aussieht und so sympathisch ist, wie der junge Will Smith) mit dem Golfcart abholen lassen, will man sich nicht den halben Tag lang bei schwülen Temperaturen irgendwo zwischen Palmen und Granit verlaufen. Der Vorteil von den langen Wegen: Man genießt absolute Ruhe! Jede Villa wurde sorgsam in der Landschaft platziert und so ausgerichtet, dass sie bestmöglich in die vorgegebene Topografie passt. Man könnte bestenfalls zur nächsten Villa hinüberwinken, aber wirklich gesehen würde man nicht. Also kann man beherzt am Morgen auf der eigenen Terrasse Yoga machen, nachdem man nackt in den privaten Infinity-Pool gesprungen ist. Nur das Universum schaut zu, wenn überhaupt.
Dasselbe wiederholt man am Abend, denn dann leuchten im Pool kleine Sterne und sehen dabei genauso aus wie der Himmel darüber.
Das Badezimmer übertrifft sich selbst mit diversen Aussichtsspots – von der Dusche, von der Badewanne und von einer mitten im Raum platzierten Schaukel blickt man über den Inselrand hinweg aufs Meer. So perfekt wie eine Fototapete. Nur eben echt.
Die riesigen Glasschiebetüren lassen sich so weit in der Wand versenken, dass das Outdoor-Feeling auch indoor nicht zu kurz kommt. So verschmilzt das Schlafzimmer fast unmerklich mit der Terrasse, die in den Pool übergeht. Das Bett ist wie zu erwarten himmlisch. Ich werde ins Six Senses Schlafprogramm eingeweiht, das mittels persönlichem Sleep-Ambassador, Sleep-Tracker und Sleep-Bag mit schlaffördernden Utensilien, den Schlaf zu einem zutiefst erholsamen Happening machen soll. Doch all das scheint völlig überflüssig, sobald man sich ins kuschelige Himmelbett fallen lässt und den subtilen Naturgeräuschen, die durch die offene Schiebetür hereinkommen, lauscht.
Seychellen: Yoga in der privaten Luxus-Villa
Eigentlich müsste man nun noch ein paar 1.000 Worte über das Frühstück, die frei laufenden Show-Hühner (mit mindestens so viel Anmut wie die Flamingos auf Renaissance Island auf Aruba), das lässige Restaurant und das köstliche Soulfood, die fotogenen Beaches und den Dschungel dahinter mit seiner großartigen Botanik verlieren. Doch sucht man den perfekten Rückzugsort, dann gibt es nicht viele Gründe, die eigene Villa zu verlassen. Das Frühstück könnte man sich auf die eigene Terrasse bringen lassen. Die Maxi-Bar, die sich hinter großen Schranktüren versteckt, gibt mit gläsernem Weinschrank und köstlichen Kokos-Keksen und Nüssen auch einiges her. Die Yogamatte hängt eingerollt an der Wand im Ankleideraum. Ein Notizbuch, ein Mühlespiel, eine Marshall-Lautsprecher-Box, ein Coffeetable-Book. Es würde schon einige Tage dauern, bis man sich langweilen würde. Finde ich jedenfalls.
Wer Anschluss sucht, könnte sich in die Bar begeben, gleich über dem Restaurant gelegen und mit viel dunklem Holz im Kolonialstil eingerichtet. Dort lässt man sich den Lieblingsdrink mixen, vielleicht aus heimischem Takamaka-Rum, und blickt auf den mächtigen, kunstvoll beleuchteten Baum in der Mitte des Geschehens. Natürlich wurde er nicht gefällt, sondern in die Architektur integriert. Vielleicht schaut Hotelmanager Hilton Hastings vorbei. Man sollte sich von ihm unbedingt die Geschichte mit den alten Türen erzählen lassen und wie es kommt, dass er diese überall auf der Welt aufspürt und in seinem Haus auf Madagaskar sammelt…
SPA – Six Senses, Seychellen
Zwischen Palmen & Granitfelsen baumelt die Seele am liebsten











Villa – Six Senses, Seychellen
Wer das Alleinsein nicht mag, lernt es hier lieben




Félicité Island, Seychellen
Dort, wo die Vorlage für Fototapeten herkommt




Hinweis: Danke an Six Senses für den Aufenthalt auf Felicité Island im Rahmen meiner Pressereise für die Insider Publishing GmbH. Dieser Blogpost gibt ausschließlich meine ehrlichen Meinungen und authentischen Erfahrungen wider.
5 comments
Das ist ja echt ein toller Artikel geworden! Klasse Inspirationen für die nächsten Reisen. Vielen Dank, dass ich mitmachen durfte!!
Liebe Grüße
Yvonne
[…] großer Leidenschaft für ihre Arbeit zusammen. Neben meiner ebenfalls unvergesslichen Massage im Six Senses Resort auf den Seychellen zählen Catias Behandlungen zu den besten, die ich auf meinen Reisen jemals genießen durfte! Das […]
[…] zum ersten Mal bin ich von der stimmigen Architektur von Resorts dieser Klasse begeistert. Gut, das Six Senses-Feeling mit eigenem Infinity-Pool und 150-Quadratmeter-Villa auf den Seychellen lässt sich nicht so […]
[…] aufbricht, in Indien einen Monat lang im bescheidenen Ashram abtaucht oder auf einem luxuriösen Refugium auf den Seychellen zum Sunset einen geschmeidigen Downdog hinlegt. Und doch – so viel kann ich aus meiner Erfahrung […]
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