Es wurde aber auch höchste Zeit: Ein Blogpost über die Stadt Salzburg! Auch wenn es sich für einen Reiseblogger paradox anfühlt, nicht über Fernweh, sondern über Heimatgefühle zu schreiben.
Follow Your Trolley nahm 2008 im Zuge einer Weltreise seinen Lauf. Ein Reiseblog also. Reiseblogs beschäftigen sich mit Reisethemen. Mit dem Unterwegssein. Mit Fernweh. Mit Traumdestinationen am anderen Ende der Welt. Um Heimatgefühle geht es dabei nicht. Ganz im Gegenteil. Reiseblogger rühmen sich oft, ihr Hab und Gut in drei Kisten packen zu können und bei Omi auf dem Dachboden zu lagern während sie monatelang durch Asien bummeln. Wenn sie zurückkommen, dann tönt es auf allen Social Media Kanälen gleichzeitig: „Ich muss sofort wieder weg! Deshalb habe ich gerade ein Ticket nach Patagonien/Neuseeland/Nicaragua/Costa Rica gebucht.“
Nun gut. Dann gibt es Reisende wie mich. Die einen festen Wohnsitz prinzipiell nicht so übel finden. Die allerdings einen Platz schätzen, der einem nicht die ewige Treue abverlangt, einen nicht bindet oder beschwert. Aber auch ein Platz, der einen wie ein schwanzwedelnder Hund immer wieder voller Freude empfängt, auch wenn man sich wochen- oder sogar monatelang in der Welt herumgetrieben hat. Ein Ort, der dazu in der Lage ist, all die hübschen Souvenirs, die man aus nah und fern zusammengetragen hat, zu beherbergen. Weil man mit diesem ewigen „collect moments, not things“ noch nie etwas anfangen konnte. Weil das Eine das Andere doch nicht ausschließt. Ich brauche keinen Klotz am Bein, aber ich habe gerne einen sicheren Hafen, den ich mein Zuhause nennen kann. Nein, ich brauche keine Heimat im eigentlichen Sinne, das wäre übertrieben. Aber eine Basis, die mich ausruhen lässt, bevor ich zum nächsten Abenteuer aufbreche. Kommen wir also zum Punkt: Das hübsche Städtchen Salzburg vereint all diese Vorzüge und Tugenden. Salzburg ist der Streber unter meinen Lebensabschnittsorten, die mir das Sesshafte schmackhaft machen wollten. Irgendwie hat es die Stadt geschafft, mich schon seit fast 10 Jahren bei Laune zu halten. Dazu waren zuvor weder Hamburg noch Wien oder Mallorca (mit seinem riesengroßen Heimvorteil namens Meer) imstande. 2 Jahre am selben Ort waren für mich eigentlich schon rekordverdächtig.
Die ewige Frage: Berge oder Meer?
Ich muss es nicht leugnen, ich bin ein ziemlicher Meer- und Sonnen-Addict. Deshalb hat es mir mein Heimatland nicht immer leicht gemacht und mich an vielen spontanen Wochenenden trotzig verscheucht: „Na, dann fahr‘ halt nach Italien und trink‘ dort deinen Cappuccino am Meer, wenn du meinst, das macht das Leben besser! Oder wenn es für längere Zeit war: Dann kündige halt deinen Job und flieg‘ um die Welt! Dann hau‘ eben ab nach Bali und suche dort dein Yogaglück!“ Aus diesen und anderen Gründen fand man lange Zeit keinen einzigen Blogpost auf Follow Your Trolley, den man mit einem „Österreich“-Tag versehen hätte können. Zaghaft freundete ich mich dann doch erst mit den Seen und dann mit den Bergen an. Und langsam, aber doch etablierte sich eine kleine, aber noch kaum wahrnehmbare Heimat-Rubrik. Dabei fühlte ich mich nämlich fast so, als würde ich damit den Rest der Welt betrügen: Ein Reiseblogger, der es nicht mal mehr über die Grenze schafft? Wie langweilig!
Eine Basis in Salzburg, zu Hause in der Welt
Aber auch hier kam mir irgendwann der erleuchtende Gedanke: Das eine schließt das andere nicht aus! Heimatgefühle UND Fernweh zu haben – unglaublich, aber das geht tatsächlich! Und so freue ich mich, dass, wenn alles klappt, in den nächsten beiden Monaten zwei spannende Fernreisen zu neuen Destinationen auf mich warten. Das macht es mir auch so leicht, meine Homebase ins schönste Licht zu tauchen. Durch die Altstadt zu spazieren und immer wieder denken: Wie schön, all das täglich vor der Nase zu haben, wofür Amerikaner und Japaner um die halbe Welt jetten müssen. Mittendrin zu sein, wenn sich Salzburg gerade so intensiv neu erfindet. Und neben allem Traditionellen die moderne, unkonventionelle und urbane Yoga-, Blogger-, Kreativ- und Gastroszene erblüht. Es ist ja schließlich Frühling und Salzburg gerade zu dieser Jahreszeit ein ganz feines Pflaster! Und noch dazu ein geografischer Mittelpunkt, der es mir denkbar einfach macht, in alle Richtungen auszuströmen, wann immer mir danach ist! Salzburg schmollt nicht, ist viel zu stolz, um eifersüchtig zu sein. Salzburg lässt mich gehen, wartet geduldig und umarmt mich immer wieder freundlich. Ganz egal wie lange ich ihr auch den Rücken zukehre.
Salzburg-Adressen in dieser Fotogalerie >>
St. Peter Stiftskeller // Das Yogahaus // The Barber & room with a view // Karls Kitchen // Schweiger Deli // Burger-Restaurant Ludwig // Stadtalm // Bakery & DIDIlicious // Frau von Grün // M32
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3 comments
Wir leben einfach in der schönsten Heimatstadt, die man sich vorstellen kann. Bis bald im Café Rainberg, oder so. Liebe Grüße, Claudia
Oh ja…an Kaffeehäusern mangelt’s zum Glück auch nicht! ;)
Eine Liebeserklärung an Salzburg, wie schön !!