8 Tage Selbsterkenntnis – beim Path of Love-Retreat in Portugal
Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt. Oder zum Path of Love nach Portugal!
Das Lieblingszitat vieler Reisenden findet sich auch in den allerersten Posts auf diesem Blog, der vor 8 Jahren im Zuge meiner Weltreise entstand. Diese Reise, die mich und meine Freundin Stephie damals von Kalifornien und Hawaii nach Australien, Neuseeland und die Fiji-Inseln geführt hat, hat definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich erinnere mich, wie ich 500 Kilometer geradeaus durch das australische Nichts fuhr. Aus den Lautsprechern dröhnten die Kings of Leon, mein Kopf wurde wunderbar leer und ich dachte, ich wäre der Erleuchtung gerade ein Stückchen näher gekommen. Es war ein stiller, wahrhaftiger Moment mit mir selbst. Und er ist noch immer sehr präsent. Insofern nehme ich an, dass er von Bedeutung war.
Und auch, wenn das genannte Zitat ein Stück Wahrheit enthält, muss man nicht erst um die halbe Welt reisen, um sich selbst zu entdecken. Ich habe auch schon an viel naheliegenderen Orten mein ‚Ich‘ ergründet. Letztes Jahr bei einem Mindfulness-Retreat auf der Insel Paros zum Beispiel. Sitzen. Schweigen. Stille. Und die Erkenntnis, dass die großen und kleinen Fragen des Lebens zwar im Kopf weiterhin ihre Runden drehen, man aber nicht unbedingt eine Antwort darauf finden oder nach Lösungen suchen muss.
Das Jahr 2016 war das Jahr der exotischen Trauminseln. Erst die Malediven, dann Aruba. Auf Aruba machte ich Bekanntschaft mit Instagram-„Yogagirl“ Rachel Brathen. Aus diesem Grund verfolgte ich ihre Social Media-Kanäle etwas intensiver und hörte sie auf Snapchat vom „Path of Love“ schwärmen. Als die bekannte Yogalehrerin Barbra Noh selbiges Retreat in ihrem Newsletter lobte, deutete ich das als weiteres Zeichen: Was immer hinter diesem Path of Love stecken würde, ich würde es herausfinden!
„Der Path of Love ist ein intensiver, liebevoller und befreiender Prozess, der dich darin unterstützt, deine Leidenschaft zu wecken und dein volles menschliches und spirituelles Potential zu verwirklichen.“
So lautet einer der raren Definitionsversuche, die man im Internet findet. Man kann den Path of Love googeln so oft man möchte, man wird nicht herausfinden, was sich dahinter verbirgt. Man muss es einfach tun! Also flog ich im Dezember nach Lissabon und begab mich von dort in das südlich von der Hauptstadt gelegene Tróia. Dass eines der internationalen Path of Love-Retreats an meiner Lieblingsdestination Portugal ausgetragen wurde, deutete ich als drittes Zeichen! (Mein neues Hobby: scheinbare Zufälligkeiten im Leben als hilfreiche Wegweiser betrachten!) Ich habe Bücher eingepackt, meine Yogamatte, die Kamera. Ahnungslos, das nichts davon zum Einsatz kommen würde. Allein schon aus Zeitmangel. Denn die raren Lücken im Selbstfindungs-Programm waren ausschließlich dazu da, um sich dem Notwendigen zu widmen – zu duschen, zu schlafen und zu essen.
Wer nun einen detaillierten Bericht dieses Selbsterfahrungstrips erwartet, den muss ich spätestens an dieser Stelle enttäuschen. Der gesamte Prozess war eine hochgradig vertrauliche Sache. Ich habe trotz allerlei Meditations-, Schweige-, Achtsamkeits- und Yogaretreats noch nie an einer Sache teilgenommen, die man mit dem Path of Love nur irgendwie vergleichen könnte. „Life changing“ lautet der Untertitel des Path of Love. Und das ist keinesfalls übertrieben. Man glaubt gar nicht, wie viele Schichten seines konditionierten Egos man in nur 8 Tagen ablegen kann. Mit kollektivem Schweigen, mit dynamischer Meditation, mit intensiven Gruppengesprächen sowie mit „Burn“-Meditationen und ohrenbetäubender DJ-Musik. 40 Teilnehmer aus aller Welt, aus Dubai, Spanien, Lettland, Schweden oder Kanada. Zu jeder Zeit von mindestens ebenso vielen Menschen liebevoll umsorgt und betreut. V.I.P.-Feeling für die Seele. Keine Handys, keine Kameras, kein Internet. Und auch kein Kontakt zur Außenwelt. Das hört sich seltsam und übertrieben an. Und doch ist es Teil eines sehr durchdachten Retreats, das seinem Namen alle Ehre macht. Es ist ein Rückzug von allen Alltäglichkeiten. Und gleichzeitig ist es ein Öffnen für alles, was die meisten Menschen wohl schon seit ihren Kindertagen vernachlässigt haben: tanzen, lachen, Menschen umarmen und ihnen ohne Scheu in die Augen sehen, Geborgenheit und Herzenswärme spüren, Freude und Glück erleben.
Bevor ich all das selbst erlebt habe (und ich bin – mal abgesehen von ein paar schmeichelhafteren Facetten – ein scharfsinniger Kopfmensch & kritischer Kontrollfreak, der sich nicht so einfach von einer Sache beeindrucken, beirren oder überzeugen lässt) habe ich mir auf YouTube diese „Before-After-Videos“ von Teilnehmern des Path of Love angesehen. Die Menschen wirken unglaublich verändert und ich habe mich gefragt, mit welchen Tools man ihnen wohl diesen Glow ins Gesicht gezaubert hat. Nach dieser auf allen Ebenen intensiven Woche in Portugal weiß ich, dass diese magische Transformation tatsächlich stattfindet. Und nein, es stecken weder Drogen noch Sexorgien dahinter! Der Path of Love ist harte Arbeit mit sich selbst, es ist alles andere als ein Relax-Urlaub, es braucht Commitment, Ehrlichkeit, Neugier und Mut. Andererseits: Hätte man schon vorher gewusst, wie einfach und naheliegend es ist, das Glück und vor allem sich selbst zu finden, dann hätte man die Reise wohl schon viel früher angetreten!
Wem ich den Path of Love ans Herz legen würde? Jedem Menschen, der neugierig genug ist, sich selbst zu entdecken. Der weiß, dass hinter seiner Fassade sowie erlernten Mustern und Rollen noch ein anderes Ich steckt, das nur darauf brennt, an die Oberfläche zu kommen. Ich empfehle den Path of Love allen Menschen, die bereit sind, zu weinen, zu lachen und zu lieben. Ja, wenn man so will, ist der Path of Love das Must-have unter unzähligen Möglichkeiten der Selbstfindung. Er ist die Krönung jeder spirituellen Reise, auch wenn sie gar nicht als solche gedacht war.
7 comments
Hallo Jeannette,
Vielen herzlichen Dank für diesen schönen Artikel :)
Lieben Gruß von Feli aus Patagonien
Danke, liebe Feli & Grüße zurück in die Ferne!
[…] konnte ich mein Herz-Kopf-Dilemma ein Stück weiter auflösen. Diesen Weg, den ich schon beim Path of Love und Wild Spirit-Retreat begonnen habe, ging ich somit noch ein Stückchen weiter. Konkret handelte […]
Liebe Jeanette!
Ich überlege, den Path of Love nächstes Jahr mitzumachen, aber wie du ja schon geschrieben hast, findet man wirklich wenig Infos dazu. Vielleicht könntest du mir ja sagen, welche Aufgaben gestellt werden bzw. um welche Inhalte es ungefähr geht.
Leider ist mein Englisch nicht besonders gut, der Kurs wird aber fast immer auf Englisch durchgeführt. Wie gut sollte man deiner Meinung nach Englisch sprechen, um den Inhalten folgen zu können?
Was hat sich für dich in deinem Leben durch dieses Retreat verändert? Kannst du das beschreiben?
LG Elisabeth
Liebe Elisabeth!
Es gibt auch einen Path of Love in Deutschland – falls du dir wegen der Sprache unsicher bist.
Es ist nämlich schon so, dass man in einem intensiven Transformations-Prozess ist und wenn die Sprache dann zur Draufgabe auch noch zur Hürde wird, kann es schon anstrengend werden.
Es gibt u.a. Gruppen-Sharings, es gibt viel Musik, Bewegung, u.a. dynamische Mediationen. Die Tage sind bewusst sehr durchgetaktet, man kann sich also sparen, Bücher, Yogamatte oder andere Freizeit-Beschäftigungen mitzubringen ;) Außerhalb der Sessions ist man im Schweigen, Handys werden bereitwillig abgegeben (es sei denn man ist familiär oder beruflich unabkömmlich).
Bei mir hat der POL definitiv einiges verändert, auch wenn ich mir schwer tue, das in konkrete Worte zu fassen. Es geht bei der ganzen Sache stark um Bauchgefühl & Emotionen zu reaktivieren, sämtliche Schleier, Masken und Rollen abzulegen, die man sich in der Gesellschaft als schützenden Panzer aufbaut. Es geht darum, sich mit den eigenen Schatten- und Sonnenseiten zu konfrontieren. Das mit den Schattenseiten macht man natürlich weniger gerne, ganz klar. Aber ich bin immer noch froh, dass ich den POL gemacht habe. Es ist jetzt ein Jahr her und wirkt noch nach. Außerdem wird man nach dieser Woche nicht einfach wieder ins Leben zurückgeworfen: Man wird über drei weitere Sessions online begleitet. Und die Gruppe bleibt auch, unserem Fall über What’s App, verbunden, was sehr schön ist. Wir tauschen uns darüber immer noch regelmäßig aus.
Ansonsten ist dieser POL einfach ein intensives Erlebnis und ein Sprung ins kalte Wasser, aber einer der sich definitiv lohnt. Sobald man davon zu hören bekommt, ist das eigentlich schon ein Zeichen, dass man die Neugier und Offenheit dafür hat und daher teilnehmen sollte! ;) Sonst würde man nämlich gar nichts davon erfahren. Ich bin selbst durch bekannte Yogalehrer über den POL gestolpert, die ihn auf diversen Kanälen erwähnt hatten. Da es seriöse Lehrer sind, habe ich darauf vertraut, dass ich mich nicht auf irgendein völlig irres Ding einlasse. Und das war es auch nicht. Dass so ein Geheimnis drum gemacht wird, gehört einfach zum Konzept dazu. Die Teilnehmer und Staff werden sehr wohl angehalten, bestimmte Dinge nicht weiterzuerzählen, damit das sicherheitsdenkende Ego vor Ort dann noch überrascht werden kann. Aber es passieren keine schlimmen Dinge und man kann das Feld natürlich jederzeit verlassen, wenn es nicht passt.
Ich hoffe, das bringt dir und anderen Lesern noch etwas Licht in diese Sache! :)
LG Jeanette
Hallo Jeanette,
wie viel kostet das Retreat? Leider finde ich dazu keine Informationen.
Viele Grüße
Susanne
[…] einem Path of Love-Retreat & Wild-Spirit-Retreat in Portugal, einem Yin & Mindfulness-Retreat auf Paros sowie nach […]