Das HM Balanguera Hotel in Palma de Mallorca stand schon einige Zeit auf meiner Flashpacking-To-Do-Liste. Im Februar habe ich nun endlich eine Nacht in der Suite mit Dachterrasse verbracht.
Das HM Balanguera tauchte auf meinem Flashpacking-Radar auf, wann immer ich auf der Suche nach einem Hotel in Palma de Mallorca war. Bei meinem letzten Trip ergriff ich die Gelegenheit und löste einen Escapio-Gutschein gegen eine Nacht im angepriesenen Designhotel ein. Und weil man sich ja prinzipiell viel zu wenig gönnt, entschied ich mich gleich für die Suite mit Dachterrasse.
Die Farbe Weiß strahlte mir schon in der Lobby entgegen und setzte sich konsequent fort – im Treppenaufgang, auf dem Zimmer und besagter Terrasse. Ich mag ja diesen reduzierten Zen-Style, allerdings entfaltet der, wie ich finde, seinen Charme erst bei sommerlichen Temperaturen. Wenn die Sonne durch das Strohdach über der Dachterrasse fadenförmige Schatten wirft. So stellte ich mir das zumindest vor, denn im Februar sieht die Lage wahrlich anders aus: Die tief stehende Sonne streift gerade mal die Ecke des Balkons. Immerhin. Nur Yoga unter freiem Himmel musste somit leider ausfallen. Zumindest die Suite selbst bot für den herabschauenden Hund & Co genügend Platz (wie Fotos und ein Video später beweisen werden). Was ich mochte, war das gemütliche Bett und die Lounge mit Arbeitsecke. Dort konnte man seinen Laptop auf dem Tisch aufstellen und durch das Fenster einen Blick auf das echte Palma werfen, dessen Putz auch mal abblättert und wo kunterbunte Wäsche vor den Fenstern hängt. Weniger charmant fand ich den Industrieboden, den ich mittlerweile genauso anstrengend finde wie Sichtbetondecken. Ja, meine Tendenz zu komfortabler Gemütlichkeit wie im Lindner Hotel vor den Toren Palma de Mallorcas oder zur Opulenz wie im Savoia Excelsior Palace Hotel in Triest wird immer offensichtlicher. Design heißt eben noch lange nicht, dass es auch gut sein muss. So war auch die Badezimmer-Atmosphäre etwas enttäuschend. Zwei Waschbecken an einer langen offenen Wand – links die Glastür zur Toilette, rechts die Glastür zur Dusche. Nunja, in solchen Momenten bin ich immer dankbar, schon viele Jahre mit demselben Mann zu verreisen. Kaum auszudenken, wie man sich hier grazil zwischen Toilette und Dusche bewegen soll, während der andere das Schauspiel vom Bett aus verfolgt. Besser als Fernsehen. Davon gab’s übrigens zwei. Eindeutig zu viel, was mich betrifft. Da hätte ich es lieber gesehen, wenn man in die Gemütlichkeit investiert hätte und auf das ein oder andere IKEA-Accessoire verzichtet hätte.
Dennoch es war eine herrliche Nacht, die man sich im Sommer noch viel schöner vorstellt. Wenn man auf eine sonnendurchflutete Dachterrasse tritt, um sich genüsslich zu strecken und danach unbeobachtet ein paar Sonnengrüße zu absolvieren. Stattdessen ging es ohne Umwege hinunter zum Frühstück an eine lange Tafel, was für etwas betretene Stimmung sorgen kann, vor allem wenn ältere deutsche Ehepaare dort Platz nehmen, die mit diesem seeligen Miteinander mit völlig Fremden nicht viel anfangen können. Zum Glück hängt auch hier ein Fernseher an der Wand, der mit abstrakten Kunstvideos für Ablenkung sorgt. Für mallorquinische Verhältnisse war das Frühstücksangebot gar nicht mal so schlecht. Der Kaffee kommt allerdings aus dem Automaten. Dazu sage ich nichts, man weiß ja, was ich davon halte, wenn sich auf geschäumter Milch zwei braune Punkte bilden. Den Café con Leche holt man sich also besser in der Bar an der nächsten Straßenecke. Der Raum dient auch als Lounge, in der man verweilen könnte. An der Wand aneinandergereihte Bücher, die man lesen könnte. Doch keiner tut es. Zumindest nicht im Februar. An der Rezeption gibt man sich freundlich, aber zurückhaltend. Wer Design bucht, wird wohl selten zum Stammgast, weil er lieber weiterzieht, um das nächste neue Design auszuprobieren. Man würde dem Gast aber jederzeit einen Drink ausschenken, denn die Verlängerung des Rezeptions-Pultes wird am anderen Ende zur Bar. Warum auch immer, Designhotels lieben diese themenübergreifende Multifunktionalität.
Ob ich nun tatsächlich wiederkommen würde, weiß ich nicht. Ich hätte nichts dagegen, aber es muss auch nicht unbedingt sein. Zudem die Lage nicht unbedingt „zentral“ ist. Man läuft schon ein Stückchen in Richtung Altstadt, doch so entdeckt man auf dem Weg vielleicht auch das etwas andere Palma. Die alltäglichere Seite einer selbst in den Wintermonaten von Touristen durchfluteten Stadt.
HM Balanguera
Carrer de la Balanguera, 37, 07011 Palma de Mallorca // www.hmbalanguera.com
Dinge, die man vermissen könnte:
- gemütliche Atmosphäre in den Wintermonaten
- persönlichen Service & Rücksicht auf individuelle Wünsche
- Sonne auf der Dachterrasse (nur im Sommer)
- Privatsphäre bei allen Aktivitäten rund um Dusche & WC
- Altstadtnähe
- guten Kaffee zum Frühstück
Dinge, die man nicht erwarten würde:
- viel Platz und Privatsphäre auf der zur Suite gehörigen Dachterrasse
- viel Platz in der Suite
- zwei TV-Geräte in der Suite
- Relax-Bereich mit kleinem Pool auf der obersten Etage (wurde im Februar leider gerade renoviert)