Es dauert nur ein Wochenende, bis das prunkvollste Hotel in ganz Triest zum Lieblingsplatz wird: In den Hallen des Savoia Excelsior Palace schwebt eine mehr als hundertjährige Geschichte.
Besucht man Triest, kommt man nicht daran vorbei, mit staunenden Augen vor dem Savoia Excelsior Grand Hotel, stehen zu bleiben. Denn wir sind, wohlgemerkt, in der Hafenstadt Triest und nicht in Monte Carlo. An der Cote d’Azur würde uns ein Grand Hotel dieser Art nicht sonderlich überraschen. In Triest wartet man auf einen Haken angesichts der prunkvollen Lobby, den Stuckdecken und den Sofa-Arrangements aus türkisfarbenem Samt. Alles mein, zum absolut akzeptablen Smart Deal-Preis bei Booking.com? Das Luxushotel geizt nicht mit seinen Reizen. Das war schon klar, als man von draußen durch die überdimensionalen Fensterfronten in die schöne Lobby und den großzügigen Frühstücksraum blickte. Nur mit dem kostenfreien WI-FI ist man etwas geizig und gönnt jedem Gast nur eine kostenlose Stunde.
Gebucht war das Superior Zimmer, so viel Luxus muss sein. Ein bisschen wunderte ich mich nach Eintreten die Zimmergröße, die gerade so viel Platz ließ, um die Yogamatte zwischen Sekretär und Bett auszurollen. Doch vielleicht war es ja der Balkon mit Meerblick, der den Superior-Charakter bestimmte. Die Betten, das sah man ihnen gleich an, sorgten für himmlische, geruhsame Nächte. Die chromfarbenen Armaturen im Bad blitzen zwischen Marmorwänden und flauschigen Handtüchern in strahlendem Weiß. Der fehlende Platz im Schlafzimmer war wahrscheinlich für’s Bidet im Bad draufgegangen, typisch Italien. Orientierte man sich an kleinen Details, fühlte man sich wie auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff vergangener Tage. Doch nicht die Titanic sollte Vorbild sein, es war die „Rex“, das größte Passagierschiff, das jemals in Italien gebaut wurde. Warum ich das weiß? Weil ein gut zwei Meter langes, detailgenaues Modell des Schiffs unten in der Lobby unter einer gläsernen Hülle stand. Gleich um die Ecke, die sehenswerte Bibliothek mit dunklem Holz, indirekt beleuchteten Bücherregalen und über dem Kopf eine große gläserne Kuppel, die es vielleicht schon seit 100 Jahren gibt. Denn so alt ist das noble Grandhotel schon. Mich beeindruckt die italienische Ausgabe von Mark Twains „Tom Sawyer & Huckleberry Fin“ im Bücherregal. An einem Ort wie diesem findet man keine Coffeetable-Books und auch keine zerfledderte Vogue. Ach, ich den Stil echter Grandhotels.
Beim Frühstück sank meine Begeisterung kurz auf den Nullpunkt, da das Servicepersonal, das den Wochenenddienst schob, versuchte, jeglichen Blickkontakt zu vermeiden. Bis endlich der mittelprächtige lauwarme Cappuccino an den Tisch kam, war ich mit meinem prima colazione längst fertig. Das Frühstück war, so wie das Bidet, ziemlich „italienisch“. Die Croissants klebrig, die Käseauswahl dürftig, die Säfte zu süß und das Brot zu trocken. Frische Tomaten oder Gurken suchte man vergeblich, aber vielleicht bin ich einfach zu verwöhnt von meinem Dreisterne-Hotel in Lignano mit dem üppigsten Italo-Frühstück aller Zeiten. Nachdem die Off-Season-Budget-Urlauber sonntags wieder nach Hause fuhren und wir noch eine Nacht länger blieben, wurden wir Zeugen, dass sich das Frühstückchaos nur an den Wochenenden festmachte. Am Montag war die Gästezahl deutlich geschrumpft und auch der Kaffee wurde freundlich und zügig serviert.
Savoia Excelsior Palace Hotel
Riva del Mandracchio 4 // 34124 Triest
Savoia Excelsior Palace Hotel buchen*
FYT Flashpacking-Tipp:
Nicht drauf reinfallen und sich mit Kaffee aus der Thermoskanne bedienen. In Italien immer explizit nach einem Café (Espresso), Cappucco, Café macchiato oder was immer fragen, der zu 99,9 % mit einer anständigen Espressomaschine zubereitet wird und ohne Widerrede und Extrakosten serviert wird. Mit Frühstück mag sich der Italiener nicht auskennen, mit Kaffee (und Bidets ;-) allerdings schon.
*Affiliate Link