Auf der Suche nach einer Wochenend-Residenz auf Mykonos, fiel meine Wahl auf das A-Hotel nicht weit von Mykonos Stadt.
Als Insel-Newbie hatte ich ja keine Ahnung, wie klein die Distanzen auf dem griechischen Archipel sind und man sich daher keine Gedanken machen muss, wie weit man nun tatsächlich von Stadt, Strand und Flughafen entfernt wohnt. Ein Steinwurf von einem Ende der Insel zum anderen – und der Stein könnte im Meer landen. Naja, fast jedenfalls. Mit dem Auto erscheint die Insel dann doch wieder überraschend groß, was am meist kreativen Straßenverlauf und den noch kreativeren Ausweichmanövern liegt. Möchte man sich als Tourist (vor allem im Doppelpack) lächerlich machen, dann mietet man kein Auto, sondern einen Squad. Ist man lebensmüde greift man zum motorisierten Roller.
Wie gut, dass die Abholung vom Flughafen zum kostenlosen Service des A-Hotel gehört, so kann man erst einmal entspannt ankommen, bevor man sich für ein Fortbewegungsmittel entscheidet (Ein Mietwagen kann übrigens ziemlich unkompliziert und kostengünstig direkt im Hotel angefragt werden). Die Sache mit dem Ankommen hatte ich zuvor ohnehin schon fünf wunderbare Tage lang im San Giorgio Hotel geübt. Gerade erst aus meinem Designertraum erwacht, hatte es das A-Hotel also nicht leicht, mich zufrieden zu stellen.
Die bodenständige und unkomplizierte Atmosphäre, die uns dort empfing, war jedenfalls schon mal ein guter Anfang. Das „familiäre Flair“ wurde durch Mamas selbstgebackenen Kuchen, der zum Café Frappe am Pool kredenzt wurde, offiziell bestätigt. Auch die Sache mit der „Privatsphäre“ ist im A-Hotel nicht nur ein leeres Schlagwort. Die Bungalows sind versetzt angelegt. Die Patios davor sind kleine Ruheoasen und das Grün zwischen weißen Hausmauern schützt vor neugierigen Blicken, auch wenn es davon Anfang Mai noch nicht viele davon gibt. Zu den Gästen zählen vor allem junge Paare und Familien, wobei man sich hier auch als Alleinreisender wohlfühlen dürfte. Schlendert man durch die verwinkelte kleine Hotelanlage in Richtung Bar und Pool kommt man mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann am kleinen Gym sowie der Internet-Lounge mit gemütlichen Sofas vorbei.
Wie schön, dass ich meiner Lieblingsfarbe Türkis, in der Mini-Lobby und im Frühstücksraum mit großer, verschiebbarer Glasfront zum Pool begegnen durfte. Als Kontrast regierten in unserem Zimmer Lavendel-Nuancen, mit denen ich mich blitzschnell anfreunden konnte. Vor allem das Kuschelbett, die Kissen und das Sofa aus gewaschenem Leinen erfreuten mein Herz. Die Lichteffekte des Lampen-Trios, das neben dem Bett baumelte, waren so subtil, wie man es sich für eine geruhsame Nacht wünscht. Im Bad findet man auf gefliesten Kieselsteinen seinen Weg in die Dusche, die mit einem großen Brausekopf glänzt. Man merkt, dass die Familie Wert auf die Details legt, allerdings muss der begnadete Architekt wohl erst in die Familie einheiraten. Denn: Anspruchsvolles Design, das konsequent einem Roten Faden folgt, findet man hier nicht. Umso spannender ist Freude, die die Hotelierfamilie an Veränderungen hat. Stand am ersten Tag noch eine weiße Sitzbank mit türkisfarbenen Kissen in der Lobby, waren es zwei Tage später ein grauer Ohrensessel und kleine Nieren-Tischchen. Aber vielleicht sind es ja gerade diese Ecke, Kanten und ungewollten Stilbrüche, die das A-Hotel so sympathisch machen.
Wer sich fragt, wie das Frühstück im A-Hotel so schmeckt, dem sei gesagt: Man wird satt, doch sollte man sich keine kulinarischen Höhenflüge erwarten. Dennoch wird mit viel Liebe alles aufgetischt, was ein Grieche unter einem guten Frühstück versteht. Also ungefähr so viel (bzw. wenig) wie der Italiener oder Spanier. Empfehlenswert ist das Hotel allemal, da es – abgesehen von den Flugzeugen, die den nahegelegenen Airport ansteuern und das im Sommer wohl mit zunehmender Frequenz – mit ruhevoller Lage abseits des Trubels von Mykonos Stadt besticht. Die schönen Strände der Westküste sind dennoch nicht weit. Ja, ich würde durchaus wieder kommen. Um am Pool selbst gemachten Schokoladenkuchen zu essen und auf lavendelfarbenem Leinen zu schlafen.
Facts A-Hotel Mykonos
The A Hotel by Mykonos Arhontiko Drakouri, 84600, Mykonos, Greece
Direktflüge ab Wien mit Niki/Airberlin
Dinge, die man nicht erwarten würde:
- kostenloser Shuttle vom und zum Flughafen sowie nach Mykonos Stadt
- kostenloses WIFI im gesamten Hotelareal
- Privatsphäre durch gelungene Architektur und überschaubare Hotelgröße
- himmlische Betten
Dinge, die man vermissen könnte:
- die Ruhe, wenn sich Flugzeuge über dem Hotel in den Sinkflug begeben
- konsequentes Design ohne Ecken und Kanten
- den imposanten Eindruck, den die Bilder auf der Website hinterlassen
Gute Gründe, um wiederzukommen:
- familiengeführtes Hotel mit herzlicher Atmosphäre
- kleine Extras und liebevolle Details, durch die das Hotel Boutique-Charakter erhält
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (70 Euro pro Nacht u. Zimmer im Mai)
Wie gefällt dir das A-Hotel auf Mykonos? Wäre das auch etwas für dich?
Oder kennst du noch einen anderen guten Geheimtipp auf der griechischen Insel? Der aber nicht so geheim ist, dass du ihn mir nicht verraten würdest… ;-)