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Loipersdorf, Steiermark: Ein tiefenentspanntes Wochenende in der Therme

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Thermenurlaub in Loipersdorf

Von der Karibik in die Therme Loipersdorf? Ein kontrastreicher Szenenwechsel mit einer überraschenden Gemeinsamkeit: karibisch temperiertes Thermalwasser.

Gerade erst von meinem Trip aus Aruba zurückgekehrt, ging es für mich nur 2 Tage später in die Steiermark. Ein ziemlicher Kontrast in jeglicher Hinsicht. Unter anderem wurden die konstant 33 Grad von launischem Regenwetter abgelöst. Ich muss zugeben, dass ich zu jenen Leuten gehöre, die im Laufe eines Sommers bestimmt das ein oder andere böse Wort über das heimische Wetter verlieren. Doch die grüne Pracht, die sich hierzulande nach einem ausgiebigen Sommerregen entfaltet, gibt Gelegenheit, die Perspektive zu ändern: Regen und Wasser – eigentlich doch ganz wunderbare Schätze, die alles zum Leben erwecken! In Aruba hatte man bei einem Malkurs noch meinen üppig grünen Baum bewundert, der so auf der Karibikinsel (es regnet höchstens 10 Minuten im Jahr!) niemals wachsen würde. Dabei hatte ich mich nicht mal meiner Fantasie, sondern nur meines heimatverbundenen Gedächtnisses bedient.

Die Therme Loipersdorf wäre eine Ölplattform, hätte man das gefunden, wonach man dort in den 70ern gesucht hatte. Aber es war Wasser. Heißes, sprudelndes Heilwasser. Das erste „Schaffelbad“ wurde 1978 eröffnet. Aus dem 1981 eröffneten Themernbad mit Innen- und Außenpool entstand nach und nach eines der vielfältigsten Thermenresorts Europas mit 36.000 Quadratmeter Gesamtfläche. Die wunderbare hügelige Landschaft bringt man gerne mit der Toskana in Verbindung. Ein gewagter Vergleich, den man durchaus durchgehen lassen kann.

Nah dran am Thermenvergnügen: Hotel Vier Jahreszeiten

„Die Gäste kommen an, checken im Hotel ein und verschwinden dann in der Therme. Meist sieht man sie erst wieder beim Abendessen.“ So beschreibt Hotelier Hannes Wagner den Fokus seiner Gäste – und so laufen wir gar nicht erst Gefahr, uns diesem Muster gedankenlos anzuschließen. Bevor ich also im Thermenwasser untertauche, spaziere ich bei leichtem Regen auf dem Erlebnispfad, der auf einem Hügel gleich hinter dem Hotel verläuft. Wie die Therme selbst steht auch der Pfad unter dem Credo „Loslassen, Erleben, Stärken“. Ich wandere an den Findlingssteinen aus Waldviertler Granit vorbei bis zum Krafthügel. Fasziniert vom satten Blattwerk der Bäume, Sträucher, Wiesen und Weinstöcke, denke ich an die trockenen Wüstenlandschaften Arubas zurück. Meine Sinne sind ganz angetan vom einzigartigen Duft, den Gräser und Blätter bei Regen entfalten. Kein Wunder, dass auch die Walderdbeeren, die uns der Chef des Hauses zum Frühstück vorbeibringt, hier so gut gedeihen und dabei auch unglaublich köstlich schmecken. Das vielfältige Buffet beinhaltet zu meiner Freude auch Bio-Eier in allen Variationen – wer mag, auch mit steirischem Kürbiskernöl. Langschläfer wie ich können sich in aller Ruhe satt essen, denn das Thermenvergnügen läuft ja schließlich nicht davon. Es ist ja auch schon Anstrengung genug, überhaupt aus dem kuscheligen Bett zu kommen. Einfach herrlich, im Hotel Vier Jahreszeiten aufzuwachen, die Balkontür zu öffnen und mit einem tiefen Atemzug frischen Sauerstoff zu tanken! Ich freue mich über die kleinen Details, die ich in meinem Zimmer entdecke. Dazu gehört der hausgemachte Hollersaft und ein Lavastein mit besonderem Duft. Will man vom Pyjama direkt in den Bademantel schlüpfen, um über einen unterirdischen Gang die Therme zu erreichen, dann empfiehlt sich die Option „Frühstück in den Federn“.

Alles außer Langeweile: Therme Loipersdorf

Kaum vorstellbar, dass jährlich 560.000 Gäste in die Therme Loipersdorf kommen. Dank der großen Fläche und der vielfältigen Möglichkeiten, indoor und outdoor im Wasser zu plantschen, verteilen sich die Besucher selbst an einem Wochenende auf angenehme Weise. So wie ich sind sie vermutlich gleichzeitig auf der Suche nach Spaß und Entspannung.

Um mich von den Qualitäten des Funparks zu überzeugen, schnappe ich mir mit Reisebloggerkollegin Elena bunte Schwimmreifen, um vor Glück jauchzend über diverse Rutschen zu flitzen. Wie gut, dass es keine Altersbegrenzung für das Vergnügen gibt. Auch die Entspannungswelt hat einiges zu bieten – von der transpersonalen Klangtherapie über Ayurveda-Treatments bis hin zur hawaiianischen Lomi Lomi Nui Massage. Für mich steht eine Steirasul-Behandlung auf dem Programm. Es ist eine Variation des orientalischen Rasulbades, das mit Naturprodukten aus der Region in der Therme Loipersdorf entwickelt wurde. Dabei wird der Körper mit einem Mix aus Fango, Kürbiskernkäse, Traubenkernöl und ätherischen Ölen eingerieben, dessen Wirkung sich später auf einer Schwebeliege entfaltet. Allzu zimperlich sollte man allerdings nicht sein, denn die Behandlungsräume sind in Kurhaus-ähnlicher Zweckmäßigkeit gestaltet. Und auch sollte man den steirisch-forschen Anweisungen der behandelnden Therapeutin gewachsen sein. An duftende Blumenschalen aus Bali sollte man jedenfalls lieber nicht denken, stattdessen könnte man die weißen Wände zumindest als reduzierte Zen-Atmosphäre interpretieren. Nach einer kurzen Nachruhezeit geht’s direkt zum Masseur, der mit seinen kraftvollen Händen schon darauf wartet, verspannte Muskeln aufzuspüren und zu hawaiianischer Musik die ein oder andere Anekdote aus seinem Leben zu erzählen.

Ein ganz besonderes Highlight ist die Klangbehandlung im blitzblauen AlphaSphere Cocoon. „Scotty, beam me up“ denke ich unweigerlich als ich in ein Handtuch gehüllt auf einer futuristisch anmutenden, blau beleuchteten Liege aus Fieberglas Platz nehme. Die sanften Schwingungen, die man auf der Liege spürt, werden durch den eigenen Atemrhythmus bestimmt. Je tiefer die Atmung, desto mehr Bewegung. Hinter Vorhängen liegend, lauscht man dazu sphärischen Klängen und wenn ich mich recht erinnere, auch Stimmen. Offensichtlich erreiche ich meinen Alpha-Zustand schneller als mir bewusst ist, sonst wäre mein Erinnerungsvermögen wohl ein besseres. Ich könnte mir vorstellen, dass mehrmalige Sitzungen den gewünschten Erholungseffekt noch verstärken. Und weil Entspannung keine Grenzen kennt, entschließe ich mich gleich nach meiner Raumschiff Enterprise-Erfahrung zu einem Besuch in der Solegrotte. Umgeben von 250 Millionen Jahre altem Salzgestein aus dem Himalaya-Massiv, soll man eine ähnliche Wirkung spüren wie nach einem Tag am Meer. Nun gut, nicht ganz. Da fehlt mir wohl der Sand unter den Füßen und der Duft nach Sonnencreme. Auch mit der weiblichen Stimme, die über Lautsprecher zur Entspannung aufruft, kann ich mich nicht ganz anfreunden. Das Mikroklima der Salzgrotte soll die Atemwege reinigen und den Stoffwechsel ankurbeln. Mag sein, doch auf ganzheitlicher Ebene würde ich einen echten Tag am Meer vorziehen. Der Außenpool des Thermenbads hat es mir da schon mehr angetan. Nicht nur aufgrund seiner wunderbar karibischen Temperaturen (das Thermalwasser muss sogar gekühlt werden, weil es sehr heiß aus der Quelle kommt), sondern auch aufgrund der Sprudelliegen, Wasserwirbel und Unterwasserdüsen. Bis ich alles ausprobiert habe, ist der Nachmittag auch schon vorbei. Was lernen wir daraus: Es gibt alles in der Therme Loipersdorf, nur keine Langeweile!

Must-do’s in Loipersdorf: Heurigenbesuch & Kanufahrt

Weil die Therme Loipersdorf alleine schon eine Reise wert ist, könnte so manche Attraktion in der Umgebung schon mal zu kurz kommen. Es gibt aber – mal abgesehen vom Spaziergang auf dem Erlebnispfad – zumindest zwei Dinge, die man unbedingt tun sollte: 1. eine Kanufahrt und 2. ein Besuch beim Heurigen.

Die sportlichere Sache zuerst: Eine Kanufahrt auf der Raab! Was wäre uns entgangen, wären wir nicht Franz Strobls Vorschlag gefolgt, um den Naturpark Raab vom Wasser aus zu erkunden! Der Chef des Panoramahofs, der übrigens gar nicht weit vom Hotel Vier Jahreszeiten liegt, hat sogar seine Drohne mitgebracht, um unsere Kanufahrt zu dokumentieren. Zu dritt in einem Boot legen wir eine sehr ausbalancierte Performance hin. Eine Kanufahrt in idyllischer Natur ist eigentlich so ziemlich das Beste, was man im Sinne der Entschleunigung tun kann! 

Dicht gefolgt vom Ausflug in den Thermenheurigen Wagner! Der Name lässt schon vermuten, dass Hannes Wagner vom Hotel Vier Jahreszeiten hier seine Finger mit im Spiel hat. Gleich neben dem Heurigen hegt und pflegt er seine Weinreben zusammen mit wunderschönen Rosensträuchern. Der Heurige selbst sieht von außen schon so idyllisch aus, dass uns nur das herannahende Gewitter die Entscheidung abnimmt, doch nach drinnen zu gehen. Die pure Gemütlichkeit strahlt uns zusammen mit steirischer Gastfreundschaft entgegen. Ich koste vom Sauerkraut und den Semmelknödeln, von bunten Salaten und Aufstrichen. Auch der Wein ist natürlich ein Gedicht. Für alle, die einen weiteren Grund brauchen, um auf den Hügel hinauf zum Heurigen zu spazieren: Von dort lässt sich die gesamte Thermenlandschaft aus der Vogelperspektive ins Visier nehmen! Zumindest dann, wenn sich das Auge nicht schon in den sanften Hügeln der sattgrünen Landschaft verliert…

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Hinweis: Danke an das Österreichische Umweltzeichen für die Einladung zu dieser Reise. Meine Anreise erfolgte mit der Bahn. Dieser Blogpost gibt ausnahmslos meine persönlichen Eindrücke, Erlebnisse und ehrlichen Meinungen wieder. 

 

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2 comments

  1. Loipersdorf ist wirklich wunderschön und entspannend. Ich werde meinen Besuch dort nie vergessen. Du solltest auch einmal nach Bad Radkersburg schauen. Die Altstadt ist beeindruckend und die Therme ein Traum :)

    1. Danke für den Tipp, liebe Katrin!