Unprätentiös liegt das Mornington Hotel zwischen Paddington-Bahnhofe und Hyde Park. Meine Last-Minute-Buchung erwies sich als perfekte Wahl für meinen Weekend-Trip nach London.
Immer dann, wenn man wenig erwartet, bekommt man mehr als gedacht. So war es zumindest in London. Seit einem halben Jahr hatte ich diesen Trip geplant, längst hatte ich mir nämlich einen Platz bei einem der heiß begehrten Yoga-Workshops im Triyoga Studio in Soho gesichert. 45 Tage vor Abreise hatte ich meinen Lufthansa-Flug in der Tasche, da ich mal gelesen habe, das wäre der optimale Termin für die kostengünstigste Buchung. Eine Feststellung, die wohl nicht für Hotels gilt, denn meine Online-Suche wurde aufgrund exorbitanter Preise jedes Mal im Keim erstickt. Ich ließ sämtliche Ideen und Tricks walten, ich zog das kleine B&B am Stadtrand ebenso in Betracht wie das luxuriöse Designhotel mitten in Mayfair. Dann war da noch die Idee mit dem vergünstigten Surprise-Hotel. Das „Katze-im-Sack“-Risiko war mir dann aber doch zu groß. Dazu kam, das ich dieses Mal allein in London unterwegs war. Allein ist nicht das Problem, nur „allein in London“ ist ein Problem. Vor allem für den Geldbeutel. Denn teilt man sich sonst ein Zimmer zu dritt oder viert, zahlt man als Alleinreisender doppelt.
Verschiebe die Hotelbuchung auf morgen…
Dinge beiseite zu schieben, ist nicht immer die schlechteste Methode. Drei Tage vor Abreise hatte ich immer noch kein Hotel. Also griff ich beim erstbesten Genius-Smart Deal zu: Das Mornington Hotel strahlte mir mit einem um 70 Prozent reduzierten Preis knapp unterhalb der 300 Euro-Grenze für drei Nächte entgegen. Trotzdem waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Es war ja kein vielgerühmtes Designhotel, sondern nur eine Hotelkette mit praktischen Werten, die Business-Reisende vielleicht glücklich macht, aber den Flashpacker und Individualisten sicherlich nicht aus den Socken haut.
Und dann kam alles anders. Ich war entzückt, als ich herausfand, dass ich mit dem Heathrow-Express am Paddington Bahnhof ankommen würde und mein Hotel nur 10 Minuten davon entfernt liegen sollte. Und so war es auch. Ich rollte den Trolley zwei Mal um die Ecke und schon war ich in der kleinen Seitengasse angekommen. Das Nebengebäude wurde gerade saniert und vom Verfall gerettet, was nicht unbedingt zur äußeren Attraktivität beitrug. Die doch recht großzügige mit Sofas und Ohrensesseln bestückte Lobby war im selben mondern englisch angehauchten Stil eingerichtet wie die Bibliothek und Bar gleich nebenan. Mein erster Eindruck war überraschend gut. Der Check-in lief unkompliziert und auch ein Adapter wurde mir ohne Widerrede überreicht, um meine Gerätschaften mit Strom zu versorgen. Die Frage nach dem Wi-Fi: Ja, gibt es. Kostet nichts. Und ist im gesamten Hotel verfügbar. Hurra. Mein Zimmer lag im fünften Stock und war….überraschend groß! Vielleicht lag das an meinem Sonderwunsch, ein möglichst ruhiges und großzügiges Zimmer zu bekommen. Zurechtgelegte Sonderwünsche machen das divenhafte Flashpacker-Leben um vieles leichter! Denn als Allreinreisende sah ich mich schon in einem Zimmer in der Größe einer halben Schuhschachtel übernachten.
Einzelzimmer mit viel Platz für die Yogamatte
Es war zwar tatsächlich ein Einzelzimmer mit einem an den Rand gestellten Bett, doch der Platz davor war mehr als ausreichend, um auf dem schönen, dunklen Holzboden meine Yogamatte auszubreiten! Om, Shanti! Ein gemütlicher Stuhl in der einen Ecke, ein Schreibtisch in der anderen. Eine Streifentapete und moderne Tischleuchten. Ein mehr als komfortables modernes Bad mit großem Fenster und ein verspiegelter Schiebeschrank mit Safe und – typisch englisch – Bügelbrett und Bügeleisen. Da war ich also und fühlte mich pudelwohl. Ach ja: Die Handtücher waren blütenweiß und flauschig weich; auf dem Bett lagen zwei kuschelige Kissen. So mag ich das!
Hotel mit perfekter Lage am Hyde Park
Tritt man vor die Hoteltür, findet man sich leicht zurecht. Einmal um die Ecke gehen und schon sieht man das Grün der Bäume im Hyde Park zwischen weißen viktorianischen Häusern durchblitzen. Man kann sich vorstellen, hier spätnachts alleine ins Hotel zurückzutapsen, ohne sich unwohl fühlen zu müssen. Nimmt man gleich den ersten Durchgang zum Park, landet man direkt bei einem Arrangement aus barocken Brunnen. Von hier aus verläuft man sich gerne, ich habe es jedenfalls getan, was nicht weiter schlimm war. Im Gegenteil. Würde man sich unter einem der Bäume zum Picknick niederlassen oder den Park zur Laufstrecke oder Crossfit-Fläche erklären, hätte man das Gefühl, ein echter Local zu sein. Nicht nur die Nähe zum Hyde Park ist ideal, sondern auch die zur nächsten Tube: Lancaster Gate heißt die Station, die zur Central Line gehört. Schneller als man denken mag ist man entweder in Notting Hill oder auf der Oxford Street.
Best Western Mornington Hotel
12 Lancaster Gate
London W2 3LG
www.morningtonhotel.co.uk
Dinge, die man nicht erwarten würde:
- eine stilvolle Lobby, samt Bibliothek und Bar mit gemütlichen Sitzgelegenheiten
- kostenloses Wi-Fi, das auch noch im versteckten Zimmer am Ende des Ganges Wirkung zeigt
- kuschelige Kissen und blütenweiße Handtücher
- kostenlos zur Verfügung gestellte Steckdosenadapter
- Bügeleisen und Bügelbrett für alle, die Bedarf an akkuraten Bügelfalten haben
- geräumige und gut ausgestattete Einzelzimmer
- perfekte Lage am Hyde Park / Tube-Station Lancaster Gate, Central Line
Dinge, die man vermissen könnte:
- eine prall gefüllte Mini-Bar
- ein traumhafter Ausblick über die Dächer Londons
- eine eindrucksvolle Hotelfassade
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