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Alle Jahre wieder London und was am Flughafen Stansted geschah


Vier Trolleygirls. Zwei große Trolleys. Der Rest komprimiertes Handgepäck. Der Flug – Insider erraten es schon – Easy-Jet! Ganz im Flashpacking-Stil ließen wir uns den Nervenkitzel nicht nehmen, nur zwei große, beim Hinflug halbleere, Trolleys einzuchecken und den Rest als Handgepäck getarnt durchzuschleusen. Wäre doch gelacht, den 70 Euro Dumping-Flugpreis mit Extra-Kosten fürs Gepäck unnötig in die Höhe zu treiben. Doch bereits am Flughafen München fielen wir mit unserem unabsichtlich Easy-Jet-gebrandeten Koffersammelsurium mit der dominierenden Farbe Orange unnötig auf.

Erster Faux-pax: Trolleygirl Jeanette hatte vergessen, die Flüssigkeiten vom kleinem Handgepäcks-Trolley in einen der großen leeren, bereits eingecheckten Trolleys umzupacken. Nunja, in München sieht man das ja grundsätzlich gemütlich, dauert halt alles etwas länger und in der Zwischenzeit darf man gleich mal die Schuhe ausziehen, weil man vergessen hat, wo man sie gekauft hat, was scheinbar höchstgradig verdächtig auf so einen Flughafenbediensteten wirkt.

Zusammenfassend kann man sagen: Auf unserem altbewährten London-Trip ist uns die souveräne Weltreise-Erfahrung offensichtlich ein bisschen abhanden gekommen. Stattdessen hinterließen wir eher den Eindruck von unkoordinierten Tanten, die zum ersten Mal das Land verlassen. Aber es kann eben schon mal passieren, dass man mit zwei Trolleys in den Absperrungen hängen bleibt, dass man die Hotelcard gerade dort sucht, wo sie eben nicht ist oder das ein oder andere Ticket im U-Bahnschacht davonflattert. Vier Trolleygirls können schon mal ein bisschen Chaos verursachen, was After Shopping-Fotos aus unserer bewährten base2stay Suite beweisen würden.

Womit wir schon bei unserer nächsten großen Beichte wären: Wir waren in der Oxford Street, in der Regent Street, in der King’s Road. Wir waren bei Selfridges, bei Top Shop und AllSaints, bei Harvey Nichols und natürlich bei Harrods. Nur die Kultur blieb ein bisschen auf der Strecke, wobei „ein bisschen“ untertrieben ist. Nicht mal in die Tate Modern haben wir es diesmal geschafft. Was soll’s, es geht ja beim Reisen auch darum, in das Daily Life einzutauchen und nicht darum, Sehenswürdigkeiten wie ein Vollblut-Japaner abzuklappern. Und so gab’s am beschaulichen Sonntag für die Trolleygirls Stephie, Anna und Isi im Odeon-Kino die Harry Potter-Premiere zum Frühstück und für Jeanette eine atemlose Poweryoga-Session in Kensington.

Auch kulinarisch hat sich Gourmet-Trolleygirl Anna wieder einen Programmpunkt einfallen lassen: Jamie Oliver’s Fifteen. Das durchaus spannende Interieur auf zwei Etagen wurde von einer gewissen Eigenwilligkeit im Service begleitet. Keine Extravaganzen für Vegetarier und auch das Ordern des nicht auf der Karte befindlichen Side-Salads war eine Herausforderung, die nicht ohne hochgezogener Augenbraue seitens der Kellnerin einher ging. Fazit: Ein netter Abend, aber wir haben auch schon mal billiger, besser und unkomplizierter gegessen. Zum Beispiel im Wagamama, das während unseres 4-Tages-Trips mehrmals unsere hungrigen Mägen füllte. Zudem hätte selbst die Bedienung im Fifteen noch von dem nach jedem Satz gehauchten „pleasure“ des ambitionierten Wagamama-Kellners lernen könnte. Übrigens Breakfast gab’s einmal auf französisch, in unserem geliebten Le Pain Quotidien und einmal auf italienisch, bei Carluccio’s. Beides eine morgendliche Wonne.

Am Ende unseres Flashpacking-Trips sei nochmals Easy-Jet erwähnt. Wir bitten unsere Fans und Follower da draußen dringend, uns das nächste Mal daran zu erinnern, nicht unbedingt beim Flugticket zu sparen. Wir selbst scheinen unter traumatischer Easy-Jet-Amnesie zu leiden. So ein Easy Jet-Flug ist ja durchaus ok, wenn das uncharmante Drumherum nicht wäre. Die Sache mit dem Gepäck zum Beispiel. Der gemeine Easy-Jet-Passagier checkt nämlich keine kostspieligen Gepäcksstücke ein, sondern tarnt sein gesamtes Hab und Gut als Handgepäck. Die Folge: bis zum Anschlag gefüllte Overhead Locker während im Frachtraum wahrscheinlich gähnende Leere herrscht. Auch die „Auf-die-Plätze-fertig-los“-Mentalität mangels fester Sitzplatzvergabe ist nicht jedermanns Sache. Auf die Müllsack-Atmosphäre im Mittelgang mit „Any rubbish?“-Geschrei der Stewardess könnte man ebenfalls gerne verzichten.

Und dann ist da noch die Sache mit Airport Stansted – Lichtjahre von der Zivilisation entfernt. Wer nicht die elendslange Anreise und die Umpack-Aktionen vorm Einchecken großzügig einberechnet (die Waage vorm Schalter kostet übrigens – wen wundert’s – extra cash!), könnte den orange-farbenen Vogel auch mal ganz schnell verpassen. Vor allem dann, wenn die Schlange vor der Sicherheitskontrolle kilometerlang ist und man ungewollt in Verhandlungen verwickelt wird, um Vordrängen aufgrund früherer Boarding-Zeiten rechtzufertigen.

Langer Rede, kurzer Sinn: Vier Trolleygirls packen im Eiltempo ihre Trolleys um, um die 20kg-Grenze nicht zu überschreiten, quetschen den Rest ins sogenannte ‚Handgepäck‘, ziehen 2 Mäntel und 3 Schals übereinander an, haben extra wenig Schuhe eingekauft, weil sich Füße nicht klonen lassen, stehen viel zu Lange in der Schlange und hechten im Laufschritt zum Gate. Last Call. 2 minutes left. Finally erklimmen 4 Trolleygirls die beschwerliche Treppe ins Flugzeug – nur eine gefühlte Sekunde, bevor der Pilot beschließt, ohne uns abzufliegen. Es bleiben die unbeliebten Mittelsitze, die von den erschöpft-irritierten Trolleygirls irgendwo zwischen Reihe 10 und 25 aufgefüllt wurden. Der Flug war ok, die Landung sanft wie nie und London trotz vielerlei unerwarteter Heiterkeiten ein weiterer bravouröser Trip im Follow your Trolley-Tagebuch. Und so bleibt uns nur eines zu sagen: „pleasure“! :-)

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