Das einfache Leben in den Bergen. Und ein luxuriöser Wellnessurlaub. Im Hotel Hohenwart bei Meran bekommt man beides.
Jedes Mal, wenn ich nach Südtirol fahre, frage ich mich, wie ich es eigentlich zulassen konnte, zwischen meinen Reisen dorthin so viele Monate verstreichen zu lassen. Jedes Mal begeistert mich die traumhafte Landschaft, und das schon auf der Zugfahrt. Berge oder Meer? Meine Antwort ist zwar immer ‚Meer!‘, doch trotzdem kommt Südtirol meiner Idealvorstellung vom Bergglück vermutlich am nächsten.
Die Gipfel imposant, aber nicht zu schroff, dazwischen liebliche Hügel, auf denen Äpfel- und Birnbäume stehen, und jede Menge Weinstöcke. Und dann die Südtiroler, was für ein sympathisches Volk! Mindestens so stolz und unabhängig wie die Schweizer, nur mischt sich hier auf erhabenen Berggipfeln, zum Gefühl, über den Dingen zu stehen, auch eine unübersehbare Portion italienischer Lebensfreude. Überall liegt Kaffeeduft und mediterranes Flair in der Luft. Schon am Bahnhof in Bozen muss ich jedes Mal einen Espresso an dieser alten, langen Theke trinken. Es ist der beste Kaffee, den je eine Bahnhofscafé gesehen hat! Und dazu der Ausblick über die Gleise hinweg auf das Bergpanorama! Doch halt, ich bin nicht nur gekommen, um Espresso zu trinken, sondern um im Hotel Hohenwart beim Yogaretreat „Einfach glücklich sein“ herauszufinden, was es zum Glück wirklich braucht.
Nach einer kurzweiligen Fahrt komme ich in Schenna an. Das Hotel Hohenwart thront förmlich über dem Tal und ich bin mir gleich bei der Ankunft sicher, dass der weite Ausblick über saftig-grünen Hügeln und mattgraue Bergspitzen für das ein oder andere Glücksgefühl sorgen wird. Christine Laimer begrüßt mich herzlich und wird mich später noch mit ihrer unermüdlichen Präsenz zu jeder Tageszeit in allen Winkeln des Hotels beeindrucken.
Einfach glücklich sein. Wie geht das? Das Yoga-Retreat mit Heike Schillinger soll uns die Antwort geben. Ich komme verspätet zur ersten Session, denn aufgrund meines nicht vorhandenen Orientierungssinns bin ich im Hotel Hohenwart mindestens so verloren, wie ich es schon im Stock Resort im Zillertal war. Es liegt an den über Generationen gewachsenen Hotels, die mit dem Zeitgeist gehen, ohne ihre Wurzeln außer Acht zu lassen.
Insofern nehme ich an, dass der ausgestopfte Fuchs schon sehr lange zum Interieur gehört und in erfrischendem Kontrast zum ultrachicen Vista-Spa mit seinem gläsernen Infinity-Pool steht.
Auf dem Weg durch verwinkelte Bauteile wird der Fuchs zur wichtigen Orientierungshilfe – immer, wenn ich an ihm vorbeikomme, weiß ich, dass auch der Yogaraum nicht weit sein kann! Yogalehrerin Heike Schillinger führt uns souverän durch die erste Yogastunde, die unter dem Motto „Ankommen“ steht. Entspannt gleite ich in die erste Kindeshaltung, denn mit Heike ist ein Profi am Werk. Während sie sonst rund um den Starnberger See Yoga, Meditation und Achtsamkeit unterrichtet, hält sie auch im Hohenwart seit vielen Jahren Retreats ab.
Es gäbe bei ihr eigentlich keine Yogastunde ohne Meditations-Elemente, warnt sie uns vor. Ich genieße es sehr, dass Heike die Yogapraxis nicht als eine Abfolge von Turnübungen auf der Matte sieht, sondern uns aufgrund ihres eigenen Erfahrungsschatzes auf eine vielfältige Reise in die Tiefe mitnimmt. Und zwar schonend genug, dass auch Anfänger kein Problem damit haben, sich auf das Abenteuer Meditation einzulassen. Und dennoch mit genug Pfeffer, damit zwischendurch nicht nur der Geist, sondern auch der Körper etwas tun bekommt.
Später beim gemeinsamen Abendessen haben wir Gelegenheit, uns alle besser kennenzulernen und auszutauschen. Sofern uns nicht das Salatbuffet, die köstlichen Desserts und unzählbaren Gänge dazwischenkommen. Denn die Kulinarik ist im Hohenwart kein Nebenschauplatz, sondern der Mittelpunkt Südtiroler Lebenskultur! Auch wenn man nach dem Frühstück, das vom selbst zusammengestellten Müsli aus der Getreidemühle über diverse Eier-Gerichte bis hin zum frisch gepressten Orangensaft alle Möglichkeiten offen lässt, eigentlich nie wieder hungrig werden kann, lockt am Nachmittag die „Marend“ – so nennen die Tiroler und Südtiroler ihre Jause! Mit verführerischen Kuchen und Torten lacht einem die ein oder andere Kalorie entgegen, derer man sich mit Vorliebe auf der großen Sonnenterrasse annimmt, aber was soll’s – auch die Seele braucht Futter!
Meinen Lieblingsplatz habe ich schnell gefunden…obwohl: so leicht dann doch wieder nicht. Denn erst heißt es ein paar Stufen, Ecken und Winkel zu überwinden, bis man schließlich in die luftige Atmosphäre des Vista Spas eintaucht! Ich verlaufe mich fast immer auf dem Weg zum schon erwähnten Infinity-Pool, der noch dazu mit Salzwasser gefüllt ist! Ja, das ist der Ort, an dem ich mich rundum glücklich fühle! Ich verlasse ihn nur ungern – nämlich dann, wenn die nächste Yogaeinheit mit Heike ruft. Sofern es das launenhafte Wetter zulässt, üben wir auf einer großen Dachterrasse, die zwischen den Gebäudeteilen verschiedener Epochen Platz gefunden hat, Achtsamkeit, Gelassenheit und die Kunst des Loslassens. Mit dem fantastischen Ausblick auf die Berge scheint das noch viel leichter zu gelingen. Heike hat ein breites Repertoire an Yogaflows, Entspannungstechniken und Atemübungen mitgebracht und so gibt es bei jeder Stunde etwas Neues zu entdecken, zu spüren und zu erleben. Das was die seit mehr als 20 Jahren praktizierende Yogini in vielen Jahren für sich selbst erarbeitet hat – von Vipassana bis Spiraldynamik – gibt sie in leicht verdaulichen Portionen mit konsequenter Leidenschaft weiter. Zwischendurch lässt sie Klangschalen erklingen und sogar die Hürde des Om- und Mantrensingens überschreitet man unter ihrer Anleitung mit Leichtigkeit.
Körper, Geist und Seele in Einklang bringen. Fällt uns das deshalb so leicht, weil wir uns im Komfort und Luxus des Hotel Hohenwart nicht um Grundbedürfnisse kümmern müssen?
Hätte das Wetter mitgespielt, hätten wir das herausfinden können. Denn die, wie ich finde, wirklich spannende Idee hinter dem „Einfach glücklich sein“-Retreat ist die, die Reise nach innen zuerst in aller Einfachheit zu beginnen. Und zwar im Berggasthof Gsteier auf einer Seehöhe von 1.400 Meter, den Sepp Mair, der Bruder von Christine Laimer, samt Schafzucht unter seine Fittiche genommen hat. Ein unberührter Ort, an dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Wir fahren hinauf, denn wir wollen ihn zumindest gesehen haben. Stille macht sich zwischen Berggipfeln, Almwiesen und dem plätschernden Bach breit. Das Paradies in den Bergen. Wir sehen uns die liebevoll renovierten Pensionszimmer im Stil der 50er-Jahre an!
Oh ja, genau hier möchte ich bleiben, sagt das Herz. Auch dann, wenn das Badezimmer keine luxuriöse Wohlfühloase, sondern eine geflieste Nasszelle ist.
Dem besonderen Charme, denn das schlichte Refugium ausstrahlt, kann man nur schwer widerstehen. Und wäre uns der Wettergott gnädig gewesen, wären wir hier oben erwacht, hätten die Sonne auf der Almwiese begrüßt und uns später beim Frühstück auf der Terrasse gestärkt. Auch ohne weitläufiges Buffet hätte es uns an nichts gefehlt. Nach einer oder zwei Nächten wären wir in das Hotel Hohenwart umgezogen. Um der Seele zu zeigen, was auf dem Weg zum Glück sonst noch möglich ist. Doch ich werde den Gedanken nicht los: Vielleicht hätte meine Seele die simple Romantik des Berggasthofs gar nicht gegen den gläsernen Infinity-Pool eintauschen wollen….?
Berggasthof Gsteier
Die Besinnung auf das Wesentliche
Hotel Hohenwart
Essenzielle Einsichten & exklusive Aussichten
Links & Kontakte
Hotel Hohenwart, www.hohenwart.com
Berggasthof Gsteier, www.hohenwart.com/haus-gsteier
Yoga mit Heike Schillinger, www.heike-schillinger.de
Hinweis: Danke an das Hotel Hohenwart für die Einladung! Dieser Blogpost gibt ausschließlich meine authentischen Erfahrungen und ehrlichen Meinungen wider!