Eines meiner November-Highlights war der Movement Medicine–Workshop in Salzburg & meine Begegnung mit Ya’Acov Darling Khan.
Eine aufregende Woche liegt hinter mir. Und dabei war ich nicht einmal auf Reisen. Manchmal jagt ein spannendes Ereignis das nächste – und das zu meiner Überraschung direkt vor der Haustüre. Es war die Woche, in der ein weiteres Under The Walnut Tree-Event am Mondsee über die Bühne ging, zu dem ich eine Meditations- und Yogaeinheit beisteuern durfte. Es war auch die Woche, in dem ein weiterer Termin in meinem Kalender stand: ein Movement Medicine-Workshop mit Ya’Acov Darling Khan.
Schon seit einiger Zeit erkunde ich die Welt abseits der Yogamatte. Ich liebe Yoga in jeglicher Form, keine Frage. Doch da gibt es eben auch noch unzählige andere Dinge, mit welchen man sich selbst und das Leben ein Stück besser begreifen kann. Als ich Andrea Rainer, eine liebe Yogakollegin hier in Salzburg, von meinen Erfahrungen beim Path of Love und beim Wild Spirit-Retreat erzählte, wurde schnell klar, dass Andrea genau wusste, wovon ich redete. Sie unterrichtet nämlich nicht nur Yoga, sondern ist auch in einer bewussten Tanz- und Bewegungspraxis verankert, die sich Movement Medicine nennt. Mehr noch: Sie hat durch ihre Ausbildung einen direkten Draht zu Ya’Acov Darling Khan und war auch für die Organisation des Workshops in Salzburg mit dem Movement Medicine-Gründer verantwortlich.
Voller Neugier erschien ich daher am vergangenen Freitag beim Opening Event. Nach einer Begrüßung durch Ya’Acov wurde fast drei Stunden durchgehend getanzt. Zu ausgewählter Musik bewegten sich die rund 80 Teilnehmer zu den unterschiedlichsten Rhythmen durch den Raum. Mal langsam, mal schnell, mal zurückhaltend, mal energiegeladen. Meist alleine, aber auch zu zweit oder in kleineren Gruppen. Es schienen auch echte Movement Medicine-Kenner dabei zu sein, die allen Neulingen eindrucksvoll vormachten, dass einem nichts peinlich sein muss. Schließlich ging es auch nicht um Performance. „Du musst niemandem beweisen, wie gut du tanzen kannst“, sagte Ya’Acov, der früher selbst äußerst ungern die Tanzfläche betrat. Er rief immer wieder dazu auf, einfach in Bewegung zu bleiben und den Impulsen des Körpers zu folgen. Nur ja nicht auf den Verstand hören, der zwischendurch immer wieder gerne die Regie übernehmen möchte.
Das freie, unbeschwerte Tanzen rief mein inneres Kind auf den Plan! Sich einfach nach Herzenslust zu den wechselnden Rhythmen bewegen – eigentlich viel besser als sich die Nächte in irgendwelchen Clubnächten um die Ohren zu schlagen. An den Wänden entdeckte ich die mittels Plakate und verschiedenen Objekten visualisierten Elemente: Wasser, Feuer, Erde, Luft. Etwas, das ich vom Wild Spirit-Retreat noch gut in Erinnerung hatte. Denn auch dort spielte die Erkundung des Körpers in der Bewegung zusammen mit schamanischen Ritualen eine wichtige Rolle. Und damit kommen wir auch zum Kern von Movement Medicine: Ya’Acov Darling Khan ist ein Schamane!
Nun mag man sich einen Schamanen ganz anders vorstellen – als Medizinmann mit buntem Federschmuck, der irgendwo im Amazonas lebt und Zugang zu fremden, unerklärlichen Dimensionen hat. Ya’Acov lebt mit seiner Frau Susannah in England, zwar auch nah an der Natur, doch alles andere an ihm wirkt sehr alltagstauglich. Würde man seine Geschichte nicht kennen, würde man keinesfalls auf die Idee kommen, dass man es mit einem Schamanen zu hat. Nicht er selbst bezeichnet sich so, vielmehr wurde ihm dieser Titel von den Alten und Weisen indigener Völker vom Amazonas bis zum Polarkreis verliehen.
Und so hatte ich am Sonntag dieses ereignisreichen Wochenendes die Möglichkeit, ein Interview mit Ya’Acov Darling Khan zu führen (Im nächsten Jahr wird man es in der YOGA aktuell nachlesen können!) Oder besser gesagt: ein unglaublich bereicherndes Gespräch voller Authentizität und weit weg von egobehaftetem Guru-Gehabe, wie man es gerade in der Yogaszene oft antrifft. Mr. Darling Khan hat gerade ein Buch veröffentlicht, das den treffenden Titel „Jaguar in the Body, Butterfly in the Heart“ trägt. Darin beschreibt er seine persönliche Geschichte, die damit beginnt, dass er schon als Kind irgendwie „anders“ war. Insbesondere als Teenager bereiteten ihm seine Gaben – er sah Geister, sprach mit seiner toten Großmutter und konnte hören, was andere dachten – große Probleme. Schließlich verdrängte er seine als sonderbar empfundenen Fähigkeiten, bis er….auf dem Golfplatz vom Blitz getroffen wurde! Was nach einem lustigen Scherz klingt, hat sich tatsächlich so ereignet und gab den Ausschlag für Ya’Acovs weiteres Wirken als Schamane.
Und wer nicht die Möglichkeit hat, sich seine Geschichten von ihm persönlich erzählen zu lassen, der sollte sie auf jeden Fall in seinem Buch nachlesen. Das hat er übrigens für seinen Sohn und die nächste Generation geschrieben. Damit das Wissen über das, was einen Alltags-Schamanen ausmacht, nicht verloren geht. Auf ungezwungene Weise ist es eine Einladung für jeden, sich auf den schamanischen Weg zu begeben und zu erkennen, dass das Leben magisch und einzigartig ist. Es ist keine besondere Auszeichnung, ein Schamane zu sein. Vielmehr fungiert ein Schamane als Vermittler zwischen Natur und der geistigen Welt. Ya’Acov hat es sich in den letzten 30 Jahren zur Aufgabe gemacht, sein Wissen, das er bei Schamanen und ihren Ritualen auf der ganzen Welt gesammelt hat, auf die Bedürfnisse unseres Kulturkreises anzupassen und zu verbreiten. Seine Erfahrungen aus dem 5 Rhythmen-Tanz, der Gestaltherapie und dem Schamanismus haben Ya’Acov & Susannah schließlich gemeinsam in ihrer School of Movement Medicine vereint. Die vielseitigen Happenings & Workshops, die das Paar seit dem Jahr 1989 auf der ganzen Welt unterrichtet, haben unterschiedliche Themenschwerpunkte, doch eigentlich drehen sie sich fast immer um heilsame Bewegungsformen.
Weitere Kontakte & Adressen >>
Website von Susannah & Ya’Acov Darling Khan
Ya’Acov Darling Khan Autorenseite
Andrea Rainer ist eine direkte Schülerin von Ya’Acov & Susannah Darling Khan und gibt regelmäßig Workshops in Salzburg. Wer dabei sein möchte, hat demnächst wieder Gelegenheit dazu: Unter dem Motto Heart Connection wird am Sonntag, den 17. Dezember von 9.00 – 12.00 Uhr getanzt, bewegt und erforscht.
Ausweichen, loslassen, festhalten.
Erkennen, erlauben, integrieren.
Dieser Workshop ist die perfekte Gelegenheit, um Emotionen und Gefühlen mit Musik und durch Bewegung Ausdruck zu geben. So können Angst, Wut, Liebe, Freude oder Trauer bewusst im Tanz erforscht werden. Movement Medicine dient als Heilmittel, um Neues und Bekanntes über den Körper zu erfahren, den Geist zu fokussieren und das Herz zu öffnen!
Und nachdem ich nun selbst schon mehrfach ausprobiert habe, wie heilsam es ist, die Yogamatte zwischendurch auch mal zu verlassen, einfach zu tanzen und sich völlig frei und neugierig zu bewegen, kann ich Andreas Workshop jedem, der im Dezember in der Nähe Salzburgs ist, nur von ganzem Herzen empfehlen!
Movement Medicine Workshop
HEART CONNECTION
mit Andrea Rainer
Sonntag, 17. Dezember 2017, 9.00 – 12.00 Uhr
Das Yogahaus Salzburg
Beitrag: 40 Euro// begrenzte Teilnehmerzahl