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Und dann kam Zürich…

Irgendwann musste es einfach kommen: Schweiz. Zürich. Schokolade, ja, die mögen wir. Aber ist die obligate Invasion bei Sprüngli Grund genug, die Trolleys zu packen? Kaum angekommen macht sich Überraschung breit: Sonnenschein und Wasser. Sehr viel Wasser. Und Wasser mögen wir auch. An der einen oder anderen Hausecke könnte man fast meinen, man wäre in Kopenhagen oder Stockholm. Auch das mögen wir. Die perfekte Imitation des nordischen Flairs gelingt auch mit grossen Glasvitrinen umrahmt von alten Fensterstöcken, die mit fehlenden Ladenschildern dem Minimalismus Rechnung tragen – ob Vintage-Möbelgeschäft oder architektonisch ausgefeilter Blumenladen.

Zürich: Viel Wasser & natürliche Coolness

Ja, wir stellen entspannt fest: Zürich, das sind nicht nur Banker in akkuraten Anzügen. Ganz Zürich ist bei Sonnenschein auf den Beinen oder lässt ebensolche bei jeder Gelegenheit entspannt über besagtes Wasser baumeln. Cool sind sie schon, die Schweizer. Aber es ist mehr die skandinavische als die französisch arrogante Coolness. Angenehm. Hier fällt dir niemand ungefragt um den Hals, aber man gibt sich freundlich in allen Lebenslagen. Jammern und Beschweren scheint den Menschen fremd, stattdessen verlangen diese mit einem Lächeln auf den Lippen einfach ein paar Franken mehr. Aber davon geht man ohnehin aus: Zürich ist teuer. Und das Leben ist kein Flohmarkt.

Zürich. Und jetzt?

Ganz nach dem Trolleygirls-Prinzip werden weder Sehenswürdigkeiten noch die üblichen Hotspots der Stadt abgegrast. Wir möchten ja nicht über das berichten, was ohnehin in Wallpaper & Co schon breitgetreten wird. Wir lassen uns treiben. Loslaufen und warten, was passiert – auf allen Ebenen.

Aufgeladen mit den subjektiven Eindrücken eines Flashpackers. Eine Taktik, die in Zürich herrlich gut funktioniert. Gelandet sind wir an diversen Ufern mit entspanntem Blick auf den See. Wie beispielsweise beim Seebad Enge, wo ganz relaxt auf Kissen und einem Bier in der Hand der Tag seinen Ausklang findet. Die Banker wurden entweder vom Erdboden verschluckt oder haben sich für ihre zweite After-Work-Identität bereits umgezogen.

Die Bahnhofstraße lässt uns eher unbeeindruckt, auch wenn hier Prada und die Highfashion-Konkurrenz ihre Flagshipstores angesiedelt haben, hat die Straße selbst wenig Charme. Unprätentiös und schlicht. Nomen est omen. Wir sind ja hier schließlich nicht am Rodeo Drive.

Highlight: Fotoausstellung Henri Cartier Bresson

Von den Trolleygirls quasi im Vorbeigehen entdeckt: die aktuelle Ausstellung der Arbeiten des viel- und weitgereisten Fotografen Henri Cartier Bresson im Museum of Design irgendwo in Bahnhofsnähe. Der Maestro der Fotokunst wurde unter anderem auch für seine Fotoreportagen auf Bali berühmt. Da muss man doch gleich nochmals genauer hinsehen, denn der Seelentrip nach Bali rückt schließlich in greifbare Nähe. Und schon brodelt es erneut, das Reisefieber, auch wenn man gerade selbst auf Reisen ist und nur die beeindruckenden S/W-Fotos eines passionierten Künstlers und Reisenden betrachtet.

Der Hauch der weiten Welt: Zürich überrascht an vielen Ecken

Überhaupt strahlt Zürich eine unerwartete Offenheit aus, die es Reisenden leicht macht, sich mit anderen Teilen des Globus zu verbünden. z. B. mit Australien. Da ist doch gleich neben dem Airyoga-Studio – für die Lunch-Yogasession hat die Zeit leider nicht mehr gereicht – ein Aesop-Shop. Philosophische Naturkosmetik aus Melbourne. Auf dem Trip nach Downunder buchstäblich „untergegangen“, wird man ausgerechnet in Zürich darauf aufmerksam. Und man möchte den strukturierten Ruhepol für die Sinne gar nicht mehr verlassen, möge es an der freundlichen Dame liegen, die mit ihren Fingern feine Natursubstanzen sanft in den Handrücken einklopft oder daran dass sie ebenso liebevoll per Fingerabdruck der Quittung eine Duftnote aufdrückt. Man kann also gar nicht anders als den Laden mit einem positiv aufgeladenen Jutesäckchen in der Hand zu verlassen, ohne sich dabei nicht gut, glücklich und zufrieden zu fühlen. Ein Gefühl mit dem man Zürich verlässt und das einen mit Sicherheit bald wiederkommen lässt…

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