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Brekkies, Salties And No Worries

black-dog-surfingMachen wir es heute mal so, wie es der Australier NICHT tut, nämlich kurz. Der Australier holt ja sehr gerne weit aus, um etwas auf den Punkt zu bringen. Er beginnt mit einem unverständlichen Kauderwelsch, um nach viel zu langer Zeit zu einem theatralischen “what I wanna say is…” zu gelangen (würde man die Luft bis zu diesem entscheidenden Moment anhalten, wäre man auf jeden Fall erstickt). Erst dann folgt der wirklich wichtige Satz, der jenen Sinn enthält, nach dem man eigentlich gesucht oder gefragt hat.

In unserem Fall gestern: What I wanna to say is…yes, there IS a table for you on the balcony! Nach einer endlos langen Rede seitens des Barmanns kamen wir also zu dem Bewusstsein, dass wir für einen herrlichen Sofaplatz in der gut gefüllten „balcony“ -Bar (www.balcony.com.au) durchaus berufen sind. Es folgte eine wirre Erklärung, dass es nur ein großer Tisch sei, an dem auch andere Leute verfrachtet werden “but anyway that‘s how it works here…”. Der Moment, an dem man seine Ohren längst schon wieder nach hinten klappen und sich gleichzeitig sicher sein kann, dass der Barmann bis zu jenem Tisch kontinuierlich Selbstgespräche führt, die keiner versteht oder vielleicht auch gar nicht verstehen soll. Abgesehen davon, dass es sich am Balkon von “balcony” – wie zu vermuten ist – herrlich sitzen und australisches Bier verkosten lässt (Stephie schwört weiterhin auf Wein – wie gut, dass Australien beides in ausreichenden Maßen zu bieten hat), wollte ich eigentlich etwas ganz anderes erzählen und der Insider merkt: mit dem Kurzfassen habe ich es doch nicht so recht, vielleicht sind das ja auch die ersten Anpassungserscheinungen.

Also daher (relativ) kurz: Byron Bay ist nicht nur eine touristische Hochburg mit entspannten Hippie-Allüren, die Party-Stadt der Schoolies mit einem fiesen Woolworth in der für alle gut erreichbaren Mitte, es ist auch der perfekte Ort, um wieder mal das Surfbrett aufs Meer zu schieben. Gesagt, getan. So bin ich heute mit den Jungs der Black Dog Surfschool – benannt nach George, dem surfenden Hund (Tatsache!) – ausgerückt und habe eine wichtige Grundregel dazu gelernt: “Viele graue Flossen = Delphine. Eine graue Flosse = meistens ein Hai”. Und wo gestern angeblich eine graue Flosse gesichtet wurde, kamen heute glücklicherweise rund 20 Flossen zum Vorschein und wen wundert es, Delphine surfen einfach gerne und nehmen nebenbei bemerkt immer nur die guten Wellen, eine Tatsache, die wiederum meinem aktuellen Lesestoff entnommen ist. Eine weitere Regel: „Die besseren Wellen gibt’s am frühen Morgen“. Und so kam es auch, dass ich wahrhaftig um 10.00 Uhr morgens schon gestiefelt und gespornt war oder besser gesagt erwartungsvoll im Wetsuit steckte. Und es würde mich jetzt gar nicht wundern, wenn das Ding in Australien “Wettie” heißt, schließlich gibt es hier “Brekkie” statt breakfast und “Chrissie” statt Christmas, ein „Saltie“ ist kein Salzstangerl, sondern ein Salzwasserkrokodil und die halbwüchsig-partywütigen “Schoolies” hab wir ja ohnehin schon erwähnt. Ja, so sind sie, die Australier, immer Worte auf Lager, die keiner versteht oder die in Europa unter “pädagogisch unwertvoll” fallen würden (sag niemals “schau, da ist ein Wau-Wau” zu einem Kleinkind, es könnte antworten “Mama, das ist doch ein Golden Retriever!“) Aber die Australier scheinen in verbalen Verniedlichungen jeglicher Art völlig aufzugehen, auch dann wenn sie dem Kindesalter längst entwachsen sind. Und hier kommt die letzte Grundregel des Tages: Wenn einem gerade kein Wort mit -ie am Ende einfällt, dann einfach jeden Satz mit “cool” oder “no worries” beantworten, das passt irgendwie immer. Jea*

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2 comments

  1. …deine Beschreibungen.
    Dieser Platz – Surfen + balcony bar – muss ja ein Traum für dich sein, der Platz, den du bestimmt schon immer gesucht hattest?

  2. Hallo ihr zwei,hoffe euch gehts gut bin immer gespannt was ich als nächstes von euch lese,freue mich immer über eure Berichte

    Kater Karlo