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Yogawochenende im Naturhotel Forsthofgut – Leogang, Österreich

Das Hotel Forsthofgut ist ein Begriff unter all jenen, die im Angesicht der Alpen die Seele baumeln lassen möchten. Genau das tue ich auch – bei meinem Yogawochenende in Leogang.

Heimelig und idyllisch ist es in Leogang. Fast schon kitschig. Das fängt schon am Bahnhof an, an dem ich gemeinsam mit einem russischen Paar aus dem Zug aussteige. Stille. Kaum ein Geräusch. Ringsum Natur pur und verstreut ein paar Häuser. Es ist genauso heiß wie bei meinem Besuch in Leogang vor einem Jahr. Man könnte fast meinen, man hätte eine filmreife Sommerkulisse hier aufgebaut, da es sich ja eigentlich um eine typische Winterdestination handelt.

Hotel Forstguthof Leogang

Das Taxi, das mich erst am Bahnhof vergisst und dann bei der nächstgelegenen Ferienpension doch noch aufsammelt, bringt mich ins Forsthofgut. Ich bin im „familiärsten Naturhotel der Alpen“ gelandet. So steht es jedenfalls auf den Foldern und Broschüren. Dass sich die richtige Zielgruppe angesprochen fühlt, lässt sich schon in der Lobby erahnen, in der ein paar aufgeregte Kids herumlaufen. In meinem Zimmer finde ich ein Kärtchen, auf dem der handgeschriebene Name meiner „Sauberfee“ steht und zwei Hanteln im Kleiderschrank. Mit liebevollen Details kann man bei mir Eindruck schinden und man kann sicher sein, dass ich jedes davon bemerke. So auch die angesagten „Stop the Water while using me“-Produkte im Badezimmer, die mir mittlerweile in fast jedem Designhotel begegnen, zuletzt im San Giorgio Hotel in Mykonos. Auf den soliden Waschtisch mit 80er-Jahre-Flair wollen sie allerdings nicht so richtig passen. Aber, was zählt, ist ja der Inhalt und der ist biologisch. Irgendwo lese ich von „Momenten des Glücks“, was ich auch so empfinde, als ich von meinem Balkon den Schwimmteich entdecke. Apropos Details: Zwischen den beiden Liegestühlen auf meinem Balkon steht ein Windlicht und ja, es sind sogar Zündholzer und ein Teelicht mit dabei! Für die perfekte Abendstimmung unter dem Sternenhimmel ist also gesorgt.

Natur pur: der Schwimmteich des Forsthofguts

Noch verwöhnt von meinem kürzlichen Besuch im superstylishen Strandhaus im Spreewald, muss ich mich erst an den traditionellen Einrichtungsstil meiner Suite gewöhnen. Wo ist er bloß abgeblieben, der moderne Alpen-Chic von den Fotos in der Hotelbroschüre? Der Trakt, in dem ich übernachte, wartet wohl noch auf seine Renovierung. Was soll’s, ein Yogi sieht die Dinge positiv und zählt lieber die Schritte bis zum Schwimmteich. Ausgesprochen wenige waren bis zur wohlverdienten Abkühlung nötig, was erneut ein kleines Lächeln in mein Gesicht zaubert. Ich liebe naturbelassene Schwimmteiche, noch dazu, wenn man von dort auf die imposanten Leoganger Steinberge blickt – fast zu schön, um wahr zu sein!

Entspannungsinsel Schwimmteich Hotel Forsthofgut

Um 17.00 Uhr heißt es Szenenwechsel: Raus aus dem Bikini, hinein ins Yogaoutfit! Ich suche und finde den Raum, in dem die Yogastunde ausgetragen wird. Zwar hatte ich auf Outdoor-Yoga gehofft, doch es soll der Fitnessraum sein. Yogalehrerin Heike Spensberger führt durch die Sonnengruß-Variationen mit Sivananda-Einfluss, dazwischen zur Regeneration ein Mini-Shavasana, was meinem noch völlig im Yang verhafteten Geist so gar nicht in den Kram passen will. Doch langsam füge ich mich in den Rhythmus der Gruppe ein und beschwichtige mein Ego, das schon ganz woanders ist, nämlich bei den Geräuschen der Klimaanlage. Wir sind eine bunte Truppe mit ganz unterschiedlichen Vorkenntnissen und Bedürfnissen, die sich zur „yogaZEIT“ im Forsthofgut eingefunden hat. Keine leichte Aufgabe für unsere Yogalehrerin, die nach der Stunde noch eine Runde Kräutertee ausgibt und die Yogastunde am nächsten Morgen ankündigt – hurra, Yoga auf der Holzplattform mitten im Hirschgehege ist angesagt!

Yoga im Wald Hotel Forsthofgut Leogang

Der frühe Morgen zeigt sich in Leogang kühler als gedacht. Und es hat schon etwas Abenteuerliches, mit Jacke, Matte und Decke bepackt, den Weg bergauf durch durch den Wald zur besagten Plattform zu finden – zumal ich den Aufruf, mit Turnschuhen anzutreten, überhört habe und nur Flip-Flops an den Füßen trage. Oben angekommen frieren wir ein bisschen. Würde ich alleine üben, wäre jetzt Plankpose-Downdog im flotten Wechsel angesagt. Angesichts des jungfräulichen Morgens lassen wir es aber ruhiger angehen. Und wieder meldete sich das Ego, dieses Mal mit den Botschaften „kalte Füße“ und „was gibt es wohl zum Frühstück?“. Die Naturgeräusche untermalt Heike zum Shavasana mit dem wunderbaren Song „Morgenrot“ von Herbert Pixner.

Viel Zeit für das Frühstück im Forsthofgut

Das Frühstück zeigt die üblichen Strukturen eines 4-Sterne-Wellnesshotels – in Österreich wohlgemerkt! In einem Land, wo schon schlichte 3-Sterne-Pensionen backfrische Semmeln, selbst gemachte Marmeladen und den Biokäse vom befreundeten Nachbarhof anbieten, liegt die Frühstückslatte eben hoch. Am üppigen Buffet gibt es alles, was den hungrigen Magen beeindruckt und das Auge erfreut.  Zwar bin ich kein Fan von groß angelegten Buffets, deren Qualität am Raum gemessen wird, den sie einnehmen, doch wir sind hier ja in einem Familienhotel und die breite Auswahl ist dann wohl genau das, was Familien erwarten und wünschen. Der Espresso kommt leider nur per Knopfdruck aus dem Automaten, auch dann, wenn man ihn servieren lässt. Schade eigentlich – sagt der Kaffee-Snob in mir. Vielleicht hätte ich für diese eine, richtig gute Tasse Kaffee hinauf zur Forsthofalm fahren sollen. Dort steht nämlich eine der besten Espressomaschinen überhaupt, weil es dem verwandten Hotelchef ein besonderes Anliegen war – ganz meine Linie! Nach dem Frühstück, das man an den Wochenenden bis 11.00 Uhr genießt, nütze ich die Gelegenheit, mich mit der Asitzbahn – mit der „Löwencard“ übrigens kostenlos und nur einen kurzen Spaziergang vom Forsthofgut entfernt – in luftige Höhen zu befördern. Oben angekommen lassen ich das herrliche Bergpanorama und den hübschen Kräutergarten vor der Alten Schmiede auf mich wirken.

Pünktlich zum Nachmittagssnack bin ich wieder zurück! Im Forsthofgut regiert nämlich die familienfreundliche „Verwöhnpension“ mit einer willkommenen Jause mit Suppen, Salaten, Kuchen und Strudeln. Der Nuss-Heidelbeer-was-auch-immer-Strudel beschert mir noch ein paar Extra-Glücksmomente. An den Abenden genießt man ein mehrgängiges Essen nach „Art der Grünen Haube“ – die Garantie für alle Veggies, dass der Gaumen nicht nur mit einer „Gemüseplatte“ abgespeist wird. Am zweiten Abend wartet ein Dinner im Gourmet-Restaurant „Echt“. Ich schwelge in der intimen Atmosphäre unter Hirschgeweihen, zwischen heimeligen Holzbalken und den kunstvoll arrangierten Wiesenblumen auf dem Fensterbrett. Der Wein von meinem Lieblings-Weingut Sabathi sowie die einzelnen Gänge werden von einer äußerst aufmerksamen jungen Dame in absolut stimmiger Atmosphäre kredenzt. Und als dann noch der Chefkoch persönlich vorbeischaut, um den Hauptgang an den Tisch zu bringen, fehlen mir vor Freude fast die Worte. Fröhlich und beschwingt entzünde ich anschließend noch das Windlicht auf meinem Balkon, um diesem schönen Detail auch die nötige Wertschätzung entgegen zu bringen. Die Hanteln bleiben zu meiner Schande bis zu meiner Abreise unberührt. Aber dennoch gut zu wissen, dass ich rein theoretisch die Möglichkeit für ein Workout gehabt hätte!

Let it flow! – Yoga im Forsthofgut

Für die letzte Yogastunde am Sonntag Vormittag hat sich Heike etwas Besonderes ausgedacht: Ein choreografierter Yogaflow mit Musik – nach der Vorlage von Jang-Ho Kim. Der in der Yogaszene bekannte Lehrer wird im Herbst höchstpersönlich ein Yogaretreat im Forsthofgut abhalten. Ich habe richtig Spaß bei den Sequenzen, auch wenn wir bei den ersten Versuchen völlig aus dem Takt geraten. Über den Köpfen der Yoganeulinge in der zweiten Reihe tun sich spätestens bei „Wild Thing“ & Co große Fragezeichen auf. Ich möchte ihnen zuflüstern: Macht nichts, es ist doch nur Yoga, weiter nichts! Wie tief kann man an so einem Hotelwochenende überhaupt in die Essenz des Yoga eintauchen, frage ich mich. Man kann nur die Schwelle nehmen und die Neugier für etwas viel Tiefgreifenderes wecken. Und den Mamas, die sich sonst vielleicht gar nicht die Zeit nehmen würden, ein bisschen „Me-time“ verschaffen, während die Kids mit dem Papas die Ziegen auf dem Minigut streicheln.

Ein Konzept, das aufgehen dürfte und dem Zeitgeist entspricht, denke ich da nur an meinen Besuch im schönen Martinhal Resort in Portugal mit einem ganz ähnlichen Konzept: Hochwertiger Familienurlaub im Hotel, dessen Infrastruktur Quality-Time für Eltern und Kinder ebenso zulässt wie Freiräume für die eigenen Interessen. Somit macht es absolut Sinn, als Familie im „familiärstes Naturhotel in den Alpen“ einzuchecken. Für alle anderen ist übrigens ein neuer Spa-Bereich in Planung – mit ganz viel Ruhe, Privatsphäre und einem eigenen Yoga- und Meditationsraum.

Sommer Leogang Garten Hotel Forsthofgut

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Yogawochenende Hotel Forsthofgut Leogang

Leoganger Steinberge Asitzbahn

Weitere Infos zum Hotel & den Yogaangeboten:

Mein Yogawochenende im Naturhotel Forsthofgut:

Meine persönlichen Highlights: 

  • der idyllische Schwimmteich mit blühenden Seerosen und kleinen Ruheinseln
  • die überaus reizende Natur- und Alpenkulisse, von der das Forsthofgut umgeben ist
  • die köstlichen hausgemachten Strudeln zur Nachmittagsjause
  • das Gourmet-Restaurant „Echt“ mit seinem exzellenten Ambiente und Service
  • die Vorfreude auf den SPA-Bereich, der für Singles, Paare und Ruhesuchende gebaut werden soll

Nicht ganz so perfekt:

  • die Zimmer im Hoteltrakt nahe des Schwimmteichs sind schon in die Jahre gekommen
  • Yoga findet meist indoor im Fitness-/Seminarraum statt, da die Infrastruktur für Yoga im Freien noch nicht ausreichend geschaffen wurde
  • es stehen keine Yoga-Hilfsmittel wie z.B. Blöcke oder Kissen zur Verfügung, die gerade für Einsteiger hilfreich wären
  • der Frühstückskaffee kommt leider aus dem Automaten

Hinweis: Ich wurde vom Naturhotel Forsthofgut zu dieser Reise eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.

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3 comments

  1. Oh wow das sieht unglaublich toll aus. Ich liebe ja solche traditionellen wunderschönen Hotels. Aber schade das es kein Yoga im freien gab, sowas finde ich viel besser als drinnen – vor allem im Sommer kann das absolut traumhaft sein!

    Love, Kerstin
    http://www.missgetaway.com

  2. Du hast echt ein Händchen für schöne Unterkünfte mit tollem Ausblick.

    1. Ja, vielleicht hast du da recht ;-) Ich mag einfach schöne Hotels zum Wohlfühlen & viel Natur rundherum!