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Heilsame Rituale für die rastlose Seele

Es geht nicht immer darum, neue Abenteuer zu erleben. Manchmal genügt es, diesen einen perfekten Platz gefunden zu haben, wo die Seele nach Herzenslust sie selbst sein darf.

Ich bin wieder hier. An meinem Lieblingsplatz in Sardinien. Zum…fünften Mal? Mehr oder weniger. Und damit meine ich nicht mal die Mittelmeer-Insel (die ich schon viel öfter mit meiner Anwesenheit beglückt habe), sondern exakt dasselbe Hotel am selben Ort.

Noch vor einigen Jahren wäre es mir nicht im Traum eingefallen, an dieselbe Stelle zurückzukehren. Und wenn doch, dann habe ich auf diesem Blog weitgehend darüber geschwiegen, um niemanden zu langweilen. Es schien beim Reisebloggen immer darum zu gehen, die Welt möglichst oft zu umrunden, in jeder Metropole der Welt zumindest einmal gewesen zu sein und damit zu prahlen, wie viele Spots man auf seiner Bucketlist jährlich abhaken kann.

Dass ich mich nicht (mehr) als Reisebloggerin definiere, lässt sich den Posts meiner „Wohin wollen wir noch reisen?“-Trilogie entnehmen. Was ist „Follow Your Trolley“ eigentlich, wenn es kein Reiseblog ist? Probieren wir es damit: Eine Plattform der Inspiration für gleichgesinnte Weltenbummler! Die TRAVELosophy-Rubrik nahm bisher weniger Platz auf Follow Your Trolley ein, als ihr zusteht. Denn gerade auf Reisen habe ich die genialsten Gedanken. Ich notiere die Fragmente meist an irgendwelchen undefinierbaren, später nur mehr schwer nachvollziehbaren Stellen (Kreativität und Chaos…die perfekte Liaison!), doch bevor ich sie in sinnvolle Texte verwandeln kann, hat der Alltag auch schon wieder erbarmungslos zugeschlagen. Dabei gäbe es doch so viel zu sagen und zu erzählen…

Gerade habe ich Rosé in mein Glas geschenkt. Dazu noch zwei Eiswürfel, damit er in der Sommerhitze schön kalt bleibt, während ich auf der Terrasse meines Ferienapartments hier auf Sardinien diesen Post schreibe. Hier lebe ich zum wiederholten Male den Inbegriff des perfekten Urlaubs!

Reiseinspirationen Sardinien von Jeanette

Mittlerweile fällt es mir gar nicht mehr so schwer, meine Rastlosigkeit und Erkundungslust auf der Sonnenliege am Pool abzulegen. Seit der Erfindung von Instagram – und ich weiß, dieses Gefühl kriecht auch bei Nicht-Bloggern und Nicht-Influencern ganz unbemerkt unter die Haut – fühlen sich viele berufen, einen minutiösen Urlaubsbericht mit bunten Bildern und hochgeistigen Gedanken abzuliefern. Social Media ist ein gefräßiges, wildes Tier. Hat man sich den großen weißen Tiger erst einmal angeschafft, muss man ihn pausenlos füttern, um ihn im Zaum zu halten. Das führt dazu, dass man die Strandbar auswählt, die mit hübschen Insta-Motiven lockt und jeden Tag einen anderen Cocktail in das Licht der untergehenden Sonne hält. Auch reist man mit einem Dutzend Bikinis an und einer unendlichen Zahl an Sommerkleidern, um jeden Abend in einem neuen Look zu erscheinen. Man weiß ja nie, ob sich nicht so ganz zufällig ein hübsches Bild ergibt, das sich seinen Weg ebenso zufällig auf die Social Media-Kanäle bahnt.

Was mich betrifft, habe ich dieses lächerliche Spiel ganz oft auf meine Reiseziele umgemünzt. Been there, done that – so lautete die Devise. Schuldig im Sinne der Anklage. Ich bin ja schließlich die, die ständig nach Tipps für Destinationen und Hotels gefragt wird. Die Algarve und Sardinien sind seit mehreren Jahren meine absoluten Dauerbrenner. Alleine die Tatsache, dass ich mehrfach dieselbe Insel bzw. Region aufgesucht habe, fand ich der Diversität dieses Blogs nicht unbedingt förderlich. Es hat ganz schön lange gedauert, bis ich gelernt habe, dass so ein richtiger Urlaub an ein und demselben Platz sinnvoller und erholsamer ist, als ständig einen Strand nach dem anderen abzugrasen (und sei es nur, um 1 Foto zu machen oder ein analoges „Ich war da!“ in den nächstbesten Baum zu ritzen).

Rituale im Urlaub

Und auch wenn die Neugier auf die 3 frisch eröffneten B&B’s, die man mit dem Mietwagen locker an 5 Tagen schafft, noch so groß ist, muss ich mich an einem Punkt fragen: Will ich das wirklich? Predige und schreibe ich nicht viel zu oft über die Achtsamkeit und mehr Yin im Leben? Wo ist die Ruhe und die Langsamkeit auf meinen eigenen Reisen? Abgesehen davon, bringt man auch den Reisepartner an seine Grenzen (es sei denn er ist Influencer, Fotograf, Insta-Husband oder Nomade), weil er jeden zweiten Tag seine Sachen packen muss, um in neue Gefielde aufzubrechen. Mittlerweile kann ich eine stolze Zahl an Orten vorweisen, an die ich zurückgekehrt bin. Nicht, weil ich meinen Insta-Tiger füttern muss, sondern einfach, weil ich sie unendlich gerne mag! Und – surprise, surprise – dabei handelt es sich nicht mal um ausgefallene Luxusquartiere oder ultrahippe Destinationen.

Rituale Sardinien Frühstück
Morgenroutine auf Italienisch

Man mag einwerfen, dass die Jet-Set-Insel Sardinien ja nicht gerade mit Balkonien zu vergleichen ist. Andererseits residiere ich auch nicht wie die Reichen und Schönen an der Costa Smeralda, sondern ganz bescheiden ein ganzes Stück weiter südlich. Hier habe ich vor drei oder vier Jahren mehr aus der Not heraus ein familiäres Mittelklasse-Hotel gefunden (es war die fast aussichtslose Last-Minute-Suche nach einem akzeptablen Hotel in Meernähe mitten im August) und bin ihm seither treu geblieben! Es war keine Liebe auf den ersten Blick, doch nach und nach stellte sich heraus, dass dieses Hotel alles erfüllt, wonach ich mich im Urlaub wirklich sehne (siehe „Murmeltier-Liste“ weiter unten!). Nein, nicht nach Instagram-affinem Interieur und auch nicht nach der perfekt inszenierten Pool-Kulisse. Jedes Mal, wenn ich von einem Strand voller Menschen zurückkomme, weiß ich die Qualitäten meines simplen und unperfekten Rückzugsorts doppelt zu schätzen – die große Terrasse mit Blick in die mediterrane Idylle (Yoga üben, Pasta essen, lesen und Geschichten schreiben so wie gerade jetzt). Der Pool und der köstliche Espresso nur ein paar Schritte entfernt. Achja, und ein paar verschlungene Wege, die zu einsamen Buchten aus Felsen und Sand führen. Die Bilder (nein, nicht die genauen Koordinaten!) habe ich dem Insta-Tiger dann doch zum Fraß vorgeworfen – weil ich dieses Glück einfach gar nicht fassen kann! So geheim, so wunderbar und unaufgeregt. Plätze, wie sie wohl immer seltener werden und deshalb für mich dem Begriff L-U-X-U-S am nächsten kommen. 5 Tage bin ich schon hier. 2 liegen noch vor mir. Und ich genieße es, jeden Tag so abwechslungsarm wie möglich zu verbringen. Mich aus ganzem Herzen meinen Ritualen hinzugeben ohne jemals das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.

Weil alles, was ich wirklich brauche, abrufbereit auf mich wartet.

Das Meer, die Sonne, die Langsamkeit.

Wie eine Spontanheilung für meine gehetzte Seele.

Und ich werde es bestimmt noch öfter tun. Einfach dasselbe.

Immer wieder. Einen ganzen Urlaub lang.


Mein Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Ritual auf Sardinien

  1. Sanftes Erwachen durch das Geräusch des Rasensprengers
  2. Rein in den Bikini und schlaftrunken durch die noch feuchte Wiese in Richtung Meer spazieren
  3. Ins Salzwasser eintauchen und nicht glauben können, dass mir dieser Moment ganz alleine gehört
  4. Morgen-Meditation auf einem Felsen sitzend und dabei dem Meer zuhören
  5. Mein Lemonwater in meiner Apartmentküche zubereiten
  6. Yoga auf der Terrasse und dabei in die morgendlichen Sonnenstrahlen blinzeln
  7. Zähne putzen, ohne dabei in den Spiegel zu schauen und täglich in dasselbe leichte Sommerkleid schlüpfen
  8. Mit dem Mann gedankenverloren zur Hotel-Bar schlendern, einen Caffé macchiato trinken & ein Cornetto bestellen und dazu die italienische Lebensfreude spüren.
  9. In den Ort fahren, um den Kühlschrank mit italienischen Goodies aufzufüllen und einen weiteren Caffé in der Bar am Kreisverkehr trinken.
  10. Sich, wieder zurück, im Pool abkühlen
  11. Im Apartment das Lunch zubereiten – wahlweise Caprese Salat, Pasta oder Tramezzini.
  12. Den Computer aufklappen und zu tun, was getan werden muss oder will. Ohne Hektik und mit absoluter Leichtigkeit. Vielleicht sogar ein Glas vom eisgekühlten Rosé dazu.
  13. Wenn die Sonne tief genug steht (genaue Uhrzeiten überflüssig!) wieder zum Meer spazieren und an der menschenleeren Bucht den Sonnenuntergang genießen. Die Gläser und den Vermouth aus der Tasche holen und den Krebsen bei ihrem Abendspaziergang zusehen.
  14. Kurzes Yoga-Workout auf der Terrasse, damit sich das Dolce Vita nicht zu sehr auf die Rippen schlägt.
  15. Kurz duschen, je nach Lust und Laune wieder dasselbe Kleid anziehen oder ein anderes, mit dem Mann zum Hotel-Restaurant schlendern, einen Negroni, Aperol oder Martini Orange trinken, Pizza oder Pasta essen.
  16. Um keine Mücken anzulocken, kein Licht anmachen und sofort einschlafen.
  17. Sanftes Erwachen durch das Geräusch des Rasensprengers…

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2 comments

  1. Das hört sich soooo wunderbar an. Ich hätt mir das vorher auch nie vorstellen können ins gleiche Hotel zurückzukehren. Dieses Jahr in Mailand gemacht und es war herrlich. Deine Sardinien Reise hört sich so erholend an… ich wünsche mir so einen Ort auch bald zu finden an den man immer wieder leicht zurückkehren kann und die Seele baumeln lassen darf.
    Liebe Grüße,
    Melanie

    1. Danke liebe Melanie! Und dieser Ort, den du suchst, kennt dich vielleicht schon… Ich wusste das beim ersten Trip dorthin auch noch nicht, dass ich wiederkommen würde… ;) Lieben Gruß, Jeanette