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Italien kann Meer: Flashpacking-Visite in Viareggio in der Toskana

Die Toskana. Das ist Florenz, Lucca, Pisa und Siena. Wein, Oliven und Zypressen. Kunst und Kultur. Doch die Toskana kann noch viel „Meer“.

Es mag ja nicht die Hauptmotivation für eine Reise in die Toskana sein. Die Wahrscheinlichkeit vom schiefen Turm von Pisa erschlagen zu werden ist mit Sicherheit höher als sonnenbadend vom Liegestuhl zu fallen. Warum? Weil sich einfach mehr Menschen um Türme und andere Marmorbauten scharen, sich eher zwischen antiken Stadtmauern oder in sanft geschwungenen Weinbergen herumtreiben, als in Meernähe.  In der sogenannten Vorsaison macht in Italien eben Sightseeing und nicht Beachlife das Rennen.

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Doch Flashpacker schwimmen gerne gegen den Strom, distanzieren sich von Pisas  umschwärmten Sehenswürdigkeiten und nehmen stattdessen die Küste bei frühlingshaftem Wetter und mittelstarker Meeresbrise unter die Lupe. Fast könnte man meinen, in Viareggio hat man sich fest vorgenommen, den Saisonstart zu verschlafen. Der Strand so gut wie menschenleer, rot gewandete Rettungsmänner arbeitslos. Zum Glück bleiben ihnen die an den Strand geschwemmten Segelquallen, um die sie sich kümmern können.

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Sonnenschirme und Liegestühle stehen habt acht. Stünden Sie an der oberen Adria anstatt im ehrfurchtsvollen Strandbad hätten Sie vielleicht mehr zu tun. Erfahrungsgemäß pilgern dort nämlich die Familien mit Kind und Kegel schon vor Ostern zum Strand, egal bei welchem Wetter. Vielleicht mangels anderer Vergnügungen. Einen schiefen Turm gibt’s dort nämlich nicht.

Es ist ja auch nur logisch, sich bei stürmischem Wetter und hohen Mittelmeerwellen, in windgeschützten Museen herumzutreiben. Nur das Logische, Konventionelle und die klassischen Vorlieben der Touristenmeute haben eben wenig mit dem entdeckungsfreudigen Flashpacking zu tun. Also gilt: Je menschenleerer der Strand, desto gelungener die Mission!

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Zumindest bestätigt sich das Gehörte: Man soll hier wellenreiten können, ausgerechnet am Mittelmeer. Die Surfer kämpfen mit der „Waschmaschine“, die mit den wie Perlen aufgereihten Sets am Atlantik so gar nichts gemeinsam hat. Aber immerhin: Surfer!!!

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Hat man etwas gegen Viareggios schrägschönem Mix aus eingebildetem Seebad, kalifornischer Beachpromenade und akkurater Liegestuhlsymmetrie, dann bietet die toskanische Küste ein Stück weiter nördlich von Forte dei Marmi auch einen Hauch Laissez-faire.

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Kaum der Liegestühle entledigt, gibt sich das Meer so laid-back, dass es all das anschwemmt, was es loswerden will: bergeweise Treibholz und – unfotografiert entkommen – Stoßstangenverkleidungen oder ausrangierte Maxi-Cosis.

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Und dann irgendwo auch noch eine Flussmündung, die den Salzgehalt des Mittelmeers auf Null runterschraubt. Die Sonne reicht für einen saftigen Sonnenbrand, Wind und Wolken als Komplizen, sonst hätte man die Misere vielleicht rechtzeitig bemerkt. So trägt man das leuchtende Souvenir auf Schultern, Nase und Dekolleté vom Strand weg direkt ins nächste Museum.

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2 comments

  1. Das Bild mit der Holzbrücke hats mir angetan :)

    1. Ja, das Foto finde ich auch schön! Obwohl es eigentlich mehr Steg als Brücke ist, der den Weg zum Strand bahnt! :-)