Aussen die typische Fassade mit Holzbalkon, innen reduziertes Retro-Design.
Das „Retro Pad“ ist eines von 3 Valletta Vintage Boutique-Apartments. Dort wohnt man wie ein Local mit cosmopolitischem Geschmack.
Spaziert man durch die Straßen Vallettas, will man nicht länger nur Tourist sein. Man will dazugehören, für kurze Zeit in die Atmosphäre dieser Stadt eintauchen, die so anders ist als andere Städte.
Es ist als gehöre sie gar nicht dazu, als hätte Valletta gar keine Lust sich mit Palma de Mallorca, Porto oder Valencia zu messen. Die maltesische Hauptstadt macht ihr eigenes Ding.
Für eine Nacht kehren wir unserem Hotel Juliani in San Ġiljan etwas außerhalb der maltesischen Hauptstadt den Rücken zu. Mit leichtem Gepäck schlendern wir durch Vallettas Altstadt, finden das Beste aus Lissabon und San Francisco an einem einzigen Ort vereint und suchen die Adresse, die uns Anna schon per E-Mail geschickt hat. Wir überlegen noch, ob wir richtig sind – in dieser ruhigen und fast verlassenen Nebenstraße nur zwei Blöcke vom zentralen Geschehen entfernt. Da ruft Anna durch die offenen Fenster des Balkons meinen Namen und winkt. Wenige Sekunden später öffnet sie die Tür zu unserem Stadtapartment im Boutique-Stil. Mit dem Spionspiegelfenster und dem doppelt gravierten „V“ (für Valetta Vintage) gleich neben der Eingangstür fühlen wir uns ein bisschen so, als hätte man uns gerade Zutritt zu einem sehr geheimen Club gewährt.
Anna führt uns über die schmalen Treppen ein Stockwerk höher. Die schwarz-weißen Fliesen am Boden ziehen unweigerlich alle Aufmerksamkeit auf sich. Ein Sofa im 50ties-Stil, ein Metall-Hocker im Industriedesign, schwarz gerahmte Bilder an der Wand und eine robuste Werkbank, die zur Küche umfunktioniert wurde. Der mit Waschbecken, Kochplatte und Küchenutensilien bestückte Holztisch gehörte einst Chris‘ Großvater. Chris ist Innenarchitekt und Annas bessere Hälfte. Das „Retro Pad“ war das erste Projekt der beiden Freigeister, mittlerweile gehören zu den Valletta Vintage Appartments auch „The Penthouse“ und das „The Hideout“. Anna erzählt uns ein bisschen über dies und das. Es ginge ihr und ihrem Mann darum, Leute mit ähnlichen Lebensanschauungen und Designvorliegen anzuziehen. Wir haben das Gefühl, wir sind für diese eine Nacht in Valletta genau am richtigen Platz. Anna gibt uns eine selbstgedruckte Broschüre mit Lokal-Tipps und anderen Must-sees – alles Orte, die man in keinem Reiseführer findet, sondern die das Paar selbst gerne besucht und empfiehlt. Wir fragen Anna nach Empfehlungen für vegetarische Restaurants und es macht den Anschein, dass sie genau weiß, welche Lokale uns gefallen könnten.
Anna verabschiedet sich und wir fühlen uns in unserem Zuhause bereits voll und ganz angekommen. Die stilechte Illy Espressomaschine auf dem Retro-Kühlschrank sieht so einladend aus, dass wir sie auch gleich ausprobieren. Kaffeekapseln finden sich reichlich in einer Box hinter der Maschine, sogar zwei Sorten von Keksen hat Anna auf die Werkbank gelegt und im Kühlschrank steht eine kleine Auswahl an Getränken bereit. Ein Stapel mit Designmagazinen gehört auch zum Konzept. Die Besitzer haben Stil und wir haben ihn auch. Perfect Match.
Wir kosten unseren Tag in Valletta noch voll und ganz aus. Immer mit dem Gedanken, das traute Heim ist ohnehin nicht weit, um sich umzuziehen, die Füße hochzulegen oder Einkäufe zwischenzulagern. Als es dunkel wird in Valletta und wir beschwingt vom Abendessen und einer Flasche Roséwein kommen, öffnen wir mit unserer Chipkarte unser exklusives Club-Apartment. Es gibt viele Lichtschalter, deren Funktion es erst einmal zu erkunden gilt. Endlich, die Unterseite des Treppengeländers strahlt dezentes Licht aus. Das hilft, um uns nach oben zu tasten. Das ebenfalls in Schwarz-Weiß gehaltene Retro-Bad versteckt sich hinter dem großen, verspiegelten Türenschrank des Schlafzimmers. Hier ein Spiegel, da eine Tür, dort eine Lampe. Ja, individuelles Design gibt Raum für spannende Entdeckungen. Irgendwann liegen wir in unserem Retrobett, ein aus Acryl gemalter Pfau hält über uns Wache oder tut zumindest so als ob. Wir wundern uns über die Geräuschkulisse, die bei Nacht und in der Dunkelkeit ziemlich offensichtlich wird. Stimmen über uns. Oder doch nebenan? Oder steht da gar jemand unten an unserer Eingangstür? Haben wir vergessen, sie richtig abzuschließen? Sind die Wände in maltesischen Häusern einfach nur furchtbar dünn? Wir fürchten uns jedes Mal ein bisschen, wenn wir nachts die Toilette aufsuchen.
Doch hurra, irgendwann beginnt ein neuer Tag, die Sonne blinzelt durch die Beschattung und wir öffnen die Fenster unseres Holzbalkons. Gegenüber eine alte Frau, die von ihrem Balkon gerade einen Weidenkorb abseilt und wohl darauf wartet, dass unten das Bestellte hineingelegt wird, damit sie die Beute wieder hochziehen kann. Wir lächeln zu unserer Nachbarin hinüber. Die Küche bleibt unbenutzt, stattdessen packen wir unsere sieben Sachen – mehr sind es tatsächlich nicht – um im Soul Food Café, eine von Annas Empfehlungen, zu frühstücken. Anna fragt per SMS, ob wir eine gute Nacht hatten und die Reinigungsdame schon kommen kann. Ja, gerne, denn wir ziehen weiter, sagen Valletta Goodbye und behalten die Hauptstadt trotz ihrer nächtlichen Stadtgeister in bester Erinnerung.
Retro Pad – Valletta Vintage Apartments, Valletta, Malta
www.vallettavintage.com
entdeckt und gebucht über Welcome Beyond
Dinge, die man vermissen könnte…
- Ruhe hinter isolierten Mauern und Fenstern (südländischer Baustil mit hellhörigen Wänden)
- bei Nacht wirkt das Appartment etwas gespenstig. Die dunklen Ecken und der offene Stiegenaufgang sind nichts für Schreckhafte.
Dinge, die man nicht erwarten würde…
- zentral, aber ruhig in einer angenehmen Wohngegend gelegen
- tolles Design mit vielen handverlesenen Details abseits des Mainstreams
- kostenlos bereitgestellte Aufmerksamkeiten (Designmagazine, Espressomaschine, befüllter Kühlschrank)
- unkomplizierter Check-in & Check-out via Chipkarte und Code an der Haustür
- von den Inhabern liebevoll gestalteter Guide zum Mitnehmen mit Insider-Tipps
- traditioneller maltesischer Balkon für perfektes Valletta-Feeling
One comment
Das sieht aber sehr schön aus. Wenn ich das nächste Mal in Malta bin, gehe ich da auch hin.