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Die FYT Weekend-Tour: Von See zu See im Salzkammergut

Endlich so richtig Sommer im Alpenland! Bei lieblichen Temperaturen heißt es, Heimvorteil auskosten: Bikini in die Tasche gepackt und ab geht’s an die Seen des Salzkammerguts: Fuschlsee, Wolfgangsee, Krottensee, Schwarzensee und mehr.

Meer statt Berge. Süden statt Norden. Exotik statt bodenständiges Heimatgefühl. So lautet meine Flashpacking-Devise. Meistens jedenfalls. 27 Grad? Fällt bei mir unter die „Geht gerade so“-Kategorie. Bei 30 Grad leg‘ ich mal vorsichtig den Bikini raus. Bei 35 Grad macht mein Leben allmählich Sinn und wenn der Wetterbericht 38 Grad voraussagt, fange ich an, meine Homebase Salzburg zu lieben. Ansonsten tut sie sich nämlich ein bisschen schwer – in Konkurrenz zu meinen Bali- oder Algarve-Schwärmereien. Ich brauche nämlich Wasser! Gerne Salzwasser und einen anständigen Swell. Doch testet man sich ein ganzes Wochenende lang durch die Gewässer des Salzkammerguts, entdeckt man, dass auch klasklare Seen ihre Reize haben.

FREITAG: Fuschlsee

Man hat ja freitags meist noch ein paar andere Dinge zu tun, als faul am See herumzuliegen. Die gute Nachricht: Von Salzburg ist man in 20 Autominuten schon so gut wie drin im kühlen Nass, und so kann man den Ausflug an den Fuschlsee auch erst nach Feierabend am späten Nachmittag antreten. Vor der Ortseinfahrt Fuschl links zum Wesenauer Badeplatz einbiegen, Handtuch ausbreiten, rein in die Fluten. Bei fast 40 Grad verliert selbst der Fuschlsee seine berühmt-berüchtigte Coolness. Somit braucht es beim Abtauchen wenigstens keine Überwindung.

Wer nach dem Plantschen im Fuschlsee nach Hause fährt, ist selbst schuld. Der Place-to-be für den postkartenreifen Sonnenuntergang ist das Restaurant Edenberger. Könnte allerdings schwer sein, hier einen Platz an vorderster Front zu bekommen. Macht nichts, in den benachbarten Lokalen ist man dem Café-del-Mar-Feeling fast genauso nah. Rechtzeitig einen Hugo bestellen und der Sonne zum Abschied zuprosten!

SAMSTAG: Schwarzensee, Krottensee, Mondsee

Am Samstag kann man nicht früh genug aufstehen, um mit den ersten Wasserratten am See zu sein. Man mag nicht glauben, wie viele Segelboote schon im Wolfgangsee schwimmen, wenn von Fuschl kommend geradewegs darauf zufährt. Ist man sehr früh dran, kann man die idyllische Morgenstimmung in Fürberg für sich beanspruchen. Smarter ist es allerdings, sich nicht links, sondern rechts herum um den Wolfgangsee auf den verwinkelten Weg zum Schwarzensee zu machen. Weniger prominent, etwas versteckter und höher gelegen als die anderen Salzkammergutseen, hat er bestimmt weniger Fans. Er ist dunkelgrün, riecht ein bisschen nach Fisch und könnte genauso gut in Kanada sein. Dafür hat man die raue Idylle fast für sich allein. Wenn man sich zu einsam fühlen sollte, geht’s Zur Lore – dort gibt’s jede Menge Biersorten, Käseplatten und kalorienreiche Hauspalatschinken.

Hat man den herben Charme des Schwarzensees gemeistert (je höher die Temperaturen, desto lieblicher die Stimmung), schreibt man den Krottensee, zwischen Mond- und Wolfgangsee gelegen, am besten auch gleich auf die To-Do-Liste. Man findet ihn, wenn man nach dem Schloss Hüttenstein Ausschau hält, das so gar nicht in die Alpenlandschaft passen will. Um den 40 Meter tiefen Seen ranken allerlei skurrile Geschichten. Dass eine Schlossküche darin versenkt wurde, ist die harmloseste davon. Würde Nessie hier aus der Tiefe auftauchen, würde man sich nicht wundern.

Nach zwei Seen-Experimenten ist wieder Mainstream angesagt: Lassen wir den Tag also in St. Wolfgang ausklingen! Hier sind sie ja wieder, die Sommer-Touris! Während die Seehotels die vorgelagerten Uferabschnitte für ihre Gäste reservieren, lässt sich neben dem in die Jahre gekommenen Scalaria-Hotel ein kleiner Weg für das gemeine Fußvolk zum See finden. Würden wir hier länger bleiben, würden wir wohl ein Stück weiter im Strandhotel Margaretha einchecken – wegen der schönen Sonnenterrasse, der chicen Atmosphäre und natürlich dem privaten Seestrand.

SONNTAG: Almkanal

Sonntag ist ein Tag, an dem man sich auf’s Wesentliche besinnt. Man erinnert sich daran, dass das Gute nicht nah, sondern noch viel näher liegt. Nämlich mitten in der Stadt Salzburg am Almkanal. Das türkisgrüne Wasser fließt mit ordentlichem Tempo dahin. Neuerdings springen da Hunde hinter Bällen und Kinder von Brücken, Menschen treiben auf Luftmatratzen schwimmen für ein paar Augenblicke gegen den Strom. Da liegen Picknickdecken zwischen schattigen Bäumen, von dessen Ästen Seile und Trapeze hängen. Tarzan hätte seine Freude.


Für’s Protokoll: Ich war drin! Es war eiskalt. Bei fast 40 Grad aber genau das richtige Vergnügen. Bevor man sich hineinwagt, sollte man die Ausstiegsstelle checken, um nicht wer weiß wohin getrieben zu werden. Das Highlight des Almkanals ist allerdings, ganz klar, die Welle. Eine einzige künstliche Welle, die aus schneeaffinen Alpenländlern souveräne Wellenreiter werden lässt. Was lernt man daraus? 1. Surfen geht auch ohne Salzwasser und 2. Menschen in Neoprenanzügen und mit Board unterm Arm sind keine hitzebedingte Halluzination.

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One comment

  1. Macht absolut Lust auf See! ;-))