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Ein Bett auf vier Rädern

Hurra, wir leben noch – und das nach unserer ersten abenteuerlichen Nacht ohne festes Dach über dem Kopf! Aber von vorne: Nach einem cosmopolitischen Frühstück haben wir das pulsierende Zentrum Sydneys mit dem Taxi sowie 6 tonnenschweren Gepäcksstücken verlassen, wovon nur die Hälfte in den Kofferraum passte, der Rest fand am Beifahrersitz seinen Platz und erschlug bei jeder Rechtskurve fast den Taxifahrer. Ja, Rechtskurve, richtig gehört, denn hierzulande ist ja alles ein bisschen anders: links fahren, rechts sitzen, rechts blinken, links schalten. Und keiner weiß das jetzt besser als ich, denn…

…ich war es auch, die unseren frisch angemieteten Hippie-Camper gestern mehr oder weniger erfolgreich aus der City gesteuert hat. Und das nicht, weil ich mich für die bessere Fahrerin halte, sondern weil Stephie eindeutig den besseren Sinn für Orientierung hat. Und man glaube mir: Ich war auf jede Sideinfo meiner talentierten Co-Pilotin mehr als angewiesen! Gerade auf den Highway aufgefahren galt meine gesamte Aufmerksamkeit dem Schaltknüppel, der sich nicht so recht zwischen dem 3., dem 6. oder gar keinem Gang entscheiden wollte. Und wer sich fragt, ob wir uns verfahren haben? Aber selbstverständlich! Und zwar, weil “Exit Pacific Highway” nicht bedeutet “hier abfahren, um auf den Pacific Highway zu kommen”, sondern “das ÍST der Pacific Highway und wer beim Exit rausfährt, ist ganz schnell weg vom Fenster”. Ja, ich hätte auf die Co-Pilotin hören sollen. Wir landeten hilfesuchend bei einer Tankstelle bei “Frenchs Forest“ und ich glaube, es ist keine Wissenslücke, wenn man von diesem Ort noch nie gehört hat. Und wenn der nette Mensch von der Tankstelle gedacht hätte, es wäre damit getan, uns mit seinem Fundus an Karten und Plänen bei der Lokalisierung unseres Standortes zu helfen, hat er sich grundlegend geirrt. Er musste nämlich auch noch unseren Bus wieder in Gang bringen (ja, meine Güte, man wird doch noch kurz das Licht brennen lassen dürfen..).

Und egal was an diesem Tag noch passiert wäre, ich wäre mit diesem dubiosen Hippie-Ding, mit den Sicherheitsvorkehrungen auf dem Level eines Dreirades, ganz sicher nicht wieder zurück nach Sydney gefahren. Stattdessen immer weiter geradeaus Richtung Norden. Wir haben den ersten Campingplatz genommen, der sich uns in den Weg stellte. Einen Tag danach wissen wir zwar immer noch nicht, wo wir eigentlich sind, dafür waren wir immer schon Meister in der Bewertung von Unterkunftsklassifizierungen und haben uns siegessicher sofort für die “site ensuite”-Variante entschieden, bei der es für ein paar Dollar mehr zum Abstellplatz ein persönliches Bad- und Klohäuschen mit dazu gibt. Welch Luxus, auch wenn wir ein durchaus skurriles Bild abgeben: Der kleinste Camper aller Zeiten steht nicht auf den billigen Plätzen irgendwo im Gras, sondern zwischen Luxuswohnmobilen mit ausfahrbaren Erkern auf betoniertem Fundament und hat ein eigenes Klohäuschen, das zehn Mal so groß ist wie der eigentliche Schlafplatz auf vier Rädern. Dass wir auf ein Mindestmaß an Luxus nicht verzichten können, haben wir abends bei einem Rosé-Prosecco mit Klappstühlen und Kerzenlicht nochmals eindrucksvoll demonstriert. Vielleicht war es aber auch einfach nur die Einstimmung auf die erste Nacht ohne komfortable Kingsize-Betten und auf den Gedanken, beim nächtlichen Aufsuchen des “Badezimmers“ erstmals mit Taschenlampe bewaffnet ein paar Schritte durch die Wildnis zu schreiten. Aber wie gesagt: Wir leben noch ;-) Jea*

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4 comments

  1. herrlich : Freiheit * Freiheit * Freiheit ,

    lasst Euch vom Wind trocknen und der Sonne wärmen.. Salute´ Prosecco und Klappstuhl, *ßternenfunkeln über Euch!
    Gute Laune inbegriffen !!!
    Meine Hochachtung zum Lenken dieses beschriebenen Bettes auf vier Reifen , Pacific Highway.. und hintere Pampas .. Kontraste vom Feinsten sozusagen : Ein begehrenswertes Power Team!!! Die Scheinwerfer vergessen , na und , bitteschön, wem ist das noch nie *passiert* (..?..)
    B*! Karin

  2. PS: Ich teile den Mond mit DIR ……
    B*! K!

  3. We sat around the campfire
    On a chilly night
    Telling spooky stories
    In the pale moonlight
    Then we added some more logs,
    To make the fire bright,
    And sang some favorite camp songs

    GOING TO SPEND THE WEEK-END IN A CABIN
    CAN BE FUN ANYTIME OF THE YEAR,
    JUST BE SURE YOU HAVE PACKED FOR A RUSTIC TIME
    BY TAKING THE RIGHT KIND OF CAMPING GEAR.

  4. Hallooo in die große weite Welt!

    Wie ich sehe geht’s euch nach wie vor spitze. Oder wohl eher – den Umständen entsprechend „spitze“? ;-)

    Also, wenn ich mir hier eure Schilderungen so ansehe – so kann ich mir das ja doch … annähernd … bildlich vorstellen!

    Alles Liebe aus der Heimat & genießt die Zeit,
    the one and only Mr. Knigge