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Baileys zum Frühstück und wie Silvester in der Südsee fast ins Wasser fiel

von Sydney nach Nadi
von Sydney nach Nadi

Ja, es war ein turbulenter Morgen, der vorletzte Tag des Jahres, der für uns am Airport Sydney begann. Der Weckruf schüttelte uns exakt um 5.30 Uhr aus den Federn und zeigte wenig Erbarmen angesichts der Tatsache, dass wir erst wenige Stunden zuvor aus dem Flugzeug von Wellington entstiegen sind. Es war noch vor meinem Morgenkaffee und allem was man sonst noch gerne tut, um allmählich den Wachzustand zu erreichen, als uns beim Check-in-Schalter, der Atem stockte und all unsere „Silvester-in-der-Südsee“-Träume zu platzen drohten.

Schuld war die angestrengt gleichgültige Dame der Pacific Blue Airline, die partout noch niemals in ihrem Leben etwas von „expedia“ gehört haben wollte, selbst der Schwarz-auf-Weiß-Ausdruck der Buchungsbestätigung half ihrem Gedächtnis kein bisschen auf die Sprünge, stattdessen schüttelte sie nur ihr desinteressiertes Köpfchen. Da standen wir nun, hatten kein Ticket und exakt 45 Minuten bis zum Boarding und um uns etwas einfallen zu lassen. Und man wird gaaaaanz schnell putzmunter, wenn es um die New Years Eve-Holidays geht, immerhin unsere wohlverdiente, letzte flashpacking-Etappe, unsere liebevoll und nicht ganz ohne Mühen und mit erheblichem Geldaufwand auserwählte Alternative zur gecancelten Thailand-Reise. Nach den ersten regungslosen Schreckminuten und verzweifelten Gesichtern, lief der Countdown vor unseren Augen ab und unsere Konversation in diesen bestand im Wesentlichen aus „Wir müssen JETZT etwas tun!“ – „Ich weiß, aber WAS?“ Aber geistesgegenwärtig, wie wir Trolleygirls nun einmal sind (oder wie wir im Zuge dieser Reise geworden sind), haben wir blitzschnell die notwendigen Schritte eingeleitet: Samt Trolleys, Beautycases und Handgepäck sah man uns zur nächstbesten Telefonzelle laufen, ein Vermögen in den Apparat investieren, um die australische Expedia-Hotline anzurufen. Fehlanzeige, denn die Hotline, funktioniert eider nicht wie man meinen sollte rund um die Uhr und schon gar nicht um 7 Uhr morgens zwischen den Feiertagen. Doch das Schicksal war uns irgendwie doch noch hold, denn unser nächster verzweifelter Anruf ging in unserem Hotel auf Fiji ein und – gottlob – die Rezeptionistin hatte unsere Namen schon einmal gehört und so etwas wie eine Buchung vorliegen. Dazwischen wurde auch noch Expedia in Deutschland eingeschaltet, die verkünden ließen, so etwas käme schon mal vor. Schlussendlich landeten wir wieder bei Miss „Mir-ist-alles-wurscht-und-euer-Fiji-Urlaub-erst-recht“ und kamen zu dem Entschluss, dass die Dame auch gleich verständlich hätte sagen können, dass sie unsere Namen sehr wohl im System hat, der Online-Buchungsweg aber scheinbar die Kreditkarte nicht akzeptiert hat. Also reichte ich meine strapazierte VISA-Karte nochmals fröhlich über den Counter in der Hoffnung, dass wir den ganzen Spaß nicht doppelt bezahlen und wir den Jahreswechsel doch noch in der Südsee und nicht am Airport verleben. Man muss nicht erwähnen, dass wir die allerletzten waren, die die Checkin-Prozedur über sich ergehen lassen mussten und weil wir ja ungerne irgendeine Art von Action auslassen, gab es zum Drüberstreuen auch noch lustiges Trolley-Umpacken, weil wir die 20-kg-Grenze überschritten hatten, das orangefarbene Dauerlabel „HEAVY“ bekamen unsere bunten Gepäcksstücke trotzdem aufgeschnürt. Und dann war’s natürlich nix mehr mit gemütlichem Cappucccino oder relaxtem Duty-Free-Shopping. Durch den Duty-Free-Shop wird man trotzdem auf dem hastigen Weg zum Gate gelotst und ich hoffe, die Dame, die dort friedlich an ihrem Bailey’s Verkostungsstand vor sich hin meditierte (welcher normale Mensch kostet das Zeug um diese Uhrzeit?), nimmt es mir nicht übel, dass ich in leicht aufgelöstem und verwüstetem Zustand im Vorbeigehen ihr halbes Tablett mit den Worten „May I have one of those? I need one, I had a really bad day…“ abgeräumt habe. Soviel zum Thema, wie Baileys ex zum Frühstück schmeckt und der Tag schon mit Adrenalin verseucht sein kann, bevor man im realen Leben überhaupt erwacht. Aber zur Beruhigung aller: Wir sind auf Fiji gelandet, wir haben unser Hotel gefunden, es gab eine Buchung, wir haben sogar Silvester gefeiert, wir haben das Glas (oder die Gläser) zum Anstoßen glücklicherweise schon ein paar Stunden vorgezogen, da wir den Countdown nach kurioser Fiji-Zeitrechnung ohnehin fast verpasst hätten, aber das alles ist dann noch eine ganz andere Geschichte… Jea*

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4 comments

  1. Sehr amüsant eure geschichte!!
    Grüsse aus Hamburg!
    wann kommst du zurück?
    Bussi die sister

  2. …ich habe beim Lesen mit euch mitgelitten!
    Fein, dass es mit happy end ausging.
    Gibt es schon genaue Rückflugpläne?
    Bitte veröffentlichen oder zusenden.
    Noch letzte schöne Tage und schlaft euch aus vorm Rückflug *gg*
    Herbert

  3. Es gibt bloode Leute überall, ich kenne auch ein paar „Miss everything is sausage for me“ ;-)

    Morgen muss ich wieder arbeiten nach eine lange pause :-((((
    KOMMST du zurück?

    saludos y un abrazo

  4. […] Man könnte aber noch viel tiefer in der Reisevergangenheit wühlen. Und es käme vielleicht die Geschichte von den Fiji-Inseln zu Tage. Als wir uns gierig über das Silvesterbuffet gestürzt haben, um danach noch ein […]