Im August will man ans Meer, am Strand chillen und den Surfern beim Wellenreiten zusehen. Gesagt, getan und von einem Spot zum nächsten gereist. Und das sind sie…meine Lieblingsadressen zwischen Nazaré und Ericeira!
Die Atlantikküste im August erobern zu wollen, ist nicht die klügste Idee, aber alle, die mein Reiseblog verfolgen, wissen, dass ich in meinem Lieblingsmonat einfach ans Meer reisen muss. Vielleicht liebe ich ja die Herausforderung, trotz hoher Preise, die an den beliebten Destinationen im Sommer herrschen, trotzdem noch das Bestmögliche zu ergattern. Dabei war dieser Roadtrip eigentlich ganz anders geplant. Ursprünglich dachte ich an einen zweiwöchigen Trip von Lissabon nach Porto – und wieder zurück. Doch als die Temperatur im Hinterland, 150 Kilometer nördlich von Lissabon, unter die 20-Grad-Grenze fiel, war klar: Planänderung in Richtung Meer und Sonne!
Warum also nicht einfach die coolsten Surferspots der Atlantikküste abgrasen, um der Reise doch noch eine Intention zu geben. Und da ich ja niemals tatenlos reise, habe ich auch gleich die besten Adressen gesammelt, die für stilvolle Flashpacker, Yogis, Surfer (nein, nicht die Pros, sondern eher die Fraktion „Ich will im Urlaub auch mal eine Schaumwelle surfen“) von Interesse sind. Dazu ein paar Tipps für Vegetarier bzw. alle, die in einem Land der passionierten Fisch- und Fleischesser ohne diese Traditionsgerichte überleben wollen.
Tipps für die Hotelsuche in Portugal
…und zwar: Statt sich an der Küste nach überteuerten Quartieren und abgewohnten Surferhostels umzusehen, sollte man nach hübschen Unterkünften im Landesinneren Ausschau halten. Diese bieten aufgrund ihrer nicht so prickelnden Lage, weitaus mehr Komfort & Style zu viel günstigeren Preisen. Soll das Meer dennoch erreichbar bleiben, darf man allerdings nicht mehr als 40 Kilometer landeinwärts wohnen, da das verwinkelte Straßensystem dafür schon mal mehr als eine Stunde Fahrzeit beanspruchen kann.
Roadtrip-Stopp in NAZARÉ
….weil die besten Big Wave-Surfer für einen Ritt auf der Riesenwelle vorbeikommen.
Man muss Nazaré einfach gesehen haben. Im Winter finden sich im portugiesischen Küstenort nämlich die weltweit besten Big Wave-Surfer ein. Mit seinem Ritt auf der größten Welle aller Zeiten hat Benjamin Sanchis im letzten Jahr genau hier Surfergeschichte geschrieben. In den Sommermonaten ist es zumindest auf dem Wasser beschaulicher, der Ort selbst ist mit Urlaubern restlos überfüllt. Am Beach reiht sich ein Beduinenzelt an das nächste. Dahinter ein langer Trampelpfad voller Touristen, Souvenirshops, Cafés und Bars. Von der höher gelegenen Altstadt mit ihrem schönen Hauptplatz überschaut man die gesamte Bucht – ein grandioser Blick! Eine Schrägseilbahn verbindet den Strand mit der Stadt. Alternativ man wählt die sportlicheren Steintreppen, um hinauf oder hinunter zu kommen.

Meine Lieblingsspots rund um Nazaré
Hoteltipp #1: Casa Boho, Alvados
Nein, ein echter Flashpacker möchte nicht in einem billigen Surferappartment mit Gemeinschaftsbad direkt am Strand wohnen. Zu eng, zu teuer, zu abgewohnt. Zwar liegt die Casa Boho mit einer Autostunde landeseinwärts schon sehr abgelegen. Doch übernachtet man im Hinterland im Sommer weitaus stilvoller und günstiger, auch wenn das Klima in den Bergen etwas rauer sein kann. Der Inhaber ist Franzose und gibt sich sehr viel Mühe, die verschwiegene Lage (die der Bezeichnung „Hideaway“ alle Ehre macht) mit gigantischen Croissants, Freundlichkeit und individuellen Erkundungstipps auszugleichen. // www.casaboho.com
Hoteltipp #2: Luz Houses, Fátima
Nicht weit von der Casa Boho und in der Nähe des berühmten Walfahrtsortes Fátima (dessen Besuch man getrost auslassen kann, es sei denn man möchte in eine lebensgroße Marienstatue statt in ein Surfboard investieren) findet man die wunderschön designten Apartments. Aus Kostengründen fiel meine Wahl auf die preisgünstigere Casa Boho – allerdings bin ich überzeugt, dass die feinsinnig gestalteten „Quartos“ der Luz Houses das Beste sind, was man in der Gegend finden kann. // www.luzhouses.pt
Hoteltipp #3: Adega Do Luis, Porto de Mos
Wer wie wir, irgendwo im Nirgendwo zwischen Porto de Mos, Fátima und Batalha wohnt, wird schnell feststellen, dass die Auswahl an Restaurants sehr begrenzt ist. Umso überraschter waren wir, in den menschenleeren Straßen doch noch die Adega Do Luis zu entdecken: Ein uriges Restaurant, in dem man zwischen uralten Steinwänden und unter schummrigem Licht speist. Man spricht fließend Englisch und hat auf Nachfrage sogar Vegetarisches im Angebot! Auch vom Weinangebot war ich entzückt! // Adega Do Luis
Hoteltipp #4: Flor da Serra, Alvados
Nur drei Ecken von unserer Casa Boho entfernt, liegt das Flor da Serra. Hinter der zur Straße gelegenen Café-Bar versteckt sich das Restaurant in einer großen Scheune mit riesigem Steingrill. Eine Menükarte gibt es nicht, auch sollte man nicht nach Vegetarischem fragen, da es wohl am Verständnis mangelt, was das überhaupt ist. Es gäbe heute nur Schweinskotelett vom Grill und für mich bestenfalls Bohnen und Kartoffeln, erklärt der Schwiegersohn in passablen Englisch. Zeitgleich serviert die Schwiegermama am Nebentisch eifrig Kürbissuppe und Pastagerichte. Beleidigt von der vermeintlichen Ignoranz gegenüber Touristen trinken wir reichlich Sagres-Bier und zwei Karaffen Rotwein. Die pauschalierten 10 Euro pro Person bringen uns dann doch noch zum Lächeln und Staunen. Und als der Wirt dann an der Bar noch ein Bier und einen Ginja-Likör aufs Haus ausgibt, sind wir ganz hingerissen von unserer regionaltypischen Erfahrung, die bestimmt in keinem Reiseführer steht. // {echte Insider-Tipps haben keine Website!} :)
PENICHE & BALEAL
…weil es schon immer das Surferparadies schlechthin war.
Es gibt nicht viel in Peniche, das nicht mit Surfen zu tun hat. Das dachte ich mir schon vor 7 Jahren, als man mir hier das Wellenreiten beibrachte. Der sichelförmige Endlosstrand mit einigen Strandbars ist im Sommer Anziehungspunkt für Badegäste und Surfschulen – und das bei ziemlich jedem Wetter. Baleal heißt der Surferhotspot am anderen Ende, der durch eine lange Straße sowie einem Rad- und Laufweg mit Peniche verbunden ist. Die Stimmung hier ist immer noch lässig, wenn auch nicht mehr so verträumt wie noch vor einigen Jahren. Aus den ehemals 2 Surfschulen sind nun gefühlte 15 geworden. Die Dichte an Surferhostels dürfte nirgendwo größer sein.
Meine Lieblingsadressen in Peniche & Baleal
SURFER’S LODGE, Baleal
Hätte Geld keine Rolle gespielt, hätte ich ganz sicher in der Surfer’s Lodge eingecheckt – luxuriöses Surf-Hotel, Restaurant, Equipment-Verleih und Surfschule in einem. Hinter dem Konzept steht der schwedische Surf-Champion John Malmqvist, der ein Haus ganz nach meinem Geschmack geschaffen hat! Für stilbewusste Flashpacker, die billigen Surfer-Hostels entwachsen sind. // www.surferslodgepeniche.com
RIO DO PRADO, Arelho
Nein, ich war leider nicht da, ich bin bei meinen Recherchen nur ständig über die superchicen Suiten im Eco-Design in der Nähe der mittelalterlichen Stadt Óbidos gestolpert. Die fast 200 Euro pro Nacht waren mir dann doch etwas zu teuer, aber man darf ja träumen – und das Rio do Prado sollte man auf seiner Flashpacker-Watchlist haben! Oder zumindest die hübschen Bilder auf der Website durchstöbern. Nur mal für alle Fälle… // www.riodoprado.pt
3HOUSE BEACH BAR, Baleal
Vor 7 Jahren servierte mir eine alte Dame im Ripcurl-Shirt (!) mangels vegetarischer Gerichte einen grünen Salat mit gekochten Kartoffeln. Heute bringt ein junger, blondgelockter Skandinavier, der fließend Portugiesisch, Englisch, Französisch und wer weiß was noch spricht, Veggie-Burger, gefüllte Crepes und Acai-Bowls an den Tisch. Nirgendwo möchte ich lieber sitzen als auf der Holzterrasse der 3House Beachbar, schlemmen, dass sich die Balken biegen und der Sonne bei einem extrakalten Superbock-Bier beim Untergehen zusehen, während sich die Supersurfer über die besten Wellen des Tages unterhalten. // www.3housesurfportugal.com
ERICEIRA
…weil die besten Surferbeaches nicht weit sind.
Beim ersten Besuch wirkt Ericeira wie ein kleines Labyrinth. Viele Gassen, unzählige Restaurants, Cafés, Shops und der alte Fischerstrand, der sich einige Meter tiefer als die Stadt hinter meterhohen Mauern verschanzt. Billabong- und Ripcurl-Shops sind hier mindestens ebenso präsent wie an Australiens Ostküste. Auch wenn mir Baleal irgendwie besser gefällt, weil beschaulicher und übersichtlicher, ist Ericeira einfach einer DER Surfer-Treffpunkte an der portugiesischen Atlantikküste mit unzähligen Spots und Beaches in unmittelbarer Nähe.

Die besten Hotels & Hotspots bei Ericeira
Amazing West Beach Hotel, Praia Santa de Rita
Im August ein ansprechendes und leistbares Hotel direkt am Meer zu finden, ist absolutes Glück! Wir fanden unseres zwischen Peniche und Ericeira an der Praia de Santa Rita. Von außen konkurriert es zwar mit dem Charme eines Budget-Skihotels in Obertauern, doch innen wurde es mit Acapulco-(Fake-)Chairs und bunten Ohrensessel komplett renoviert. Die Botanik aus Plastik kann man „liebevoll ignorieren“ (Danke an Silvia M. für die inspirierende Wortschatzerweiterung!) Das gilt übrigens auch für das leider hässliche Wolkenkratzer-Golfhotel auf der anderen Seite des Felsens. Eine Outdoor-Yogasession ist am ehesten in den beiden obersten Premiumsuiten mit ihren großen Terrassen möglich, es sei denn man zieht eine Performance für den Zimmernachbarn in Erwägung. Einen Stock tiefer nächtigen wir und blicken vom Bett unserer Surfer-Suite direkt aufs Meer – auch nicht zu verachten! Absoluter Pluspunkt: Jede Menge frisches Obst zum Frühstück! // www.facebook.com/amazingwestbeachhotel
Areias do Seixo, Praia Santa Cruz
Für alle Meister des antizyklischen Reisens: Bei Santa Cruz wartet der pure Luxus für verwöhnte Flashpacker – das Eco-Hotel Areias do Seixta. Nicht gerade billig, aber außerhalb der Saison rückt der Traum vielleicht in finanzierbare Nähe. Fast 300 Euro pro Nacht sind es laut Booking.com aber leider auch noch zu Saisonende im Oktober. Sparen, Träumen oder eben erst im Dezember kommen. // www.areiasdoseixo.com
Kfé Coffeeshop, Ericeira
Der Barista muss noch ein bisschen üben, daher dauert es etwas länger, bis der Cappuccino serviert wird. Aber immerhin: er schmeckt! Die Limonade und der Quinoa-Salat übrigens auch. Die lässige Café-Atmosphäre, die man aus Kopenhagen oder London kennt, wurde mit dem Kfé Coffeeshop elegant auf Portugal übertragen. Auch wenn man danach vielleicht denken mag, ob es nicht ein Garoto in einer simplen portugiesischen Bar auch getan hätte. Vor allem wenn man den beiden selbstvergessenen Hippie-Damen dabei zuhört, wie sie laut Bob Marleys „Is it Love“ mitgröhlen und im Schneidersitz auf bunten Kissen den „Unstress zelebrieren“ (danke an meinen Reise- und Lebensbegleiter Werner für diese inspirierende Wortschatzerweiterung!) // www.facebook.com/KFEcoffeeshop
NaOnda Surf & Yoga, Foz do Lizandro
Südlich von Ericeira trifft sich die Croud an der Lizandro-Mündung. An der Praia do Foz do Lizandro ist die Stimmung so, wie es sich Mr. und Mrs. Cool wünschen: ein breiter von Felsen umrahmter Sandstrand, jede Menge Surfvibes, lässige Bars & Restaurants. In vorderster Front sitzt man abends bei guten Essen und portugiesischen Weinen bis die Sonne im Meer versinkt. Etwas weiter hinten lässt man sich tagsüber Burger & Wraps zu gewollt aufdringlichen Beats schmecken. Dabei kann man auch gleich die nächste Surfsession buchen oder sich zum Strandyoga anmelden. // www.ericeirasurf.com
8 comments
Wow das klingt einfach traumhaft – da bekommt man ja direkt Fernweh :)
Love, Kerstin
http://www.missgetaway.com
Das will ich hoffen! Das ist schließlich meine Mission! ;-)
Peniche klingt wunderbar
Ist es auch! ;-)
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[…] selbst erleben und spüren. Ich wusste nicht viel über Sintra, hatte ich das Örtchen bei meinem Roadtrip, der vor einiger Zeit hier vorbeiführte, nämlich nichtwissend ausgelassen. Alles, was ich kannte, […]
[…] ist natürlich nicht gleich Retreat. Es macht einen Unterschied, ob man für eine Woche nach Portugal zum lässigen Yoga-Surf-Retreat aufbricht, in Indien einen Monat lang im bescheidenen Ashram abtaucht oder auf einem luxuriösen […]