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InstaTrip #17: Malta im Mai – von wolkenlosen Sonnentagen und architektonischen Stilbrüchen

malta dachterrasse boutiquehotel

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Auf die Frage „Warum ausgerechnet Malta?“ gibt es eine denkbar einfache Antwort: „300 Sonnentage im Jahr“. Die Suche nach schönen Stränden oder harmonischer Architektur könnte sich allerdings schwierig gestalten.

Um ehrlich zu sein, habe ich maltesischen Boden betreten, ohne irgendetwas über diese Insel zu wissen. Ich weiß, derartige Bekenntnisse sollte ich besser für mich behalten. Von einer vielreisenden Reisebloggerin nimmt man an, dass sie sich ein bisschen mit der Zieldestination auseinandersetzt. Manchmal sind es allerdings einfach die niederen Beweggründe, die mich sehnsüchtig ins Flugzeug steigen lassen: Schnelle Erreichbarkeit, erschwingliche Preise und die Aussicht auf viel Sonne. Ach, da war ja noch ein Grund, warum ausgerechnet Malta für ein verlängertes Mai-Wochenende auserwählt wurde: Ich war noch nie da! Also wieder eine imaginäre Eroberungsfahne in einen noch unentdeckten Punkt in Europa gesteckt, hurra!

Dieses Mal reiste ich in schwesterlicher Begleitung! Was für ein Fest! Schwestern-Trips sind die besten, denn man hat meist die gleichen Vorstellungen, wie sich so ein Kurzurlaub gestalten soll. Und wenn nicht, spricht man das auch ohne Umwege aus. Wir wohnten im Hotel Juliani. Maltas einziges kleines Boutique-Hotel, so der Untertitel. Klein ja, Boutique nein, denn die Zimmer sahen alle gleich aus. Immerhin hatten wir einen Rooftop Pool mit Blick über die bekannte Spinola Bay. Von unserem erhabenem Aussichtspunkt machten wir uns Gedanken, was denn wohl so besonders sein soll an dieser Bucht. Zumindest bekam man einen Eindruck von Maltas Architektur, die ein Sammelsurium aus Baukränen, Plattenwohnbauten, nicht fertig gestellten Rohbauten, historischen Ruinen und schnell hochgezogenen Hotelwolkenkratzern ist. „Interessant“ könnte man sagen, will man den zuständigen Architekten nicht zu nahe treten. Aber nach 48 Stunden gewöhnt man sich an dieses Bild und ist auch nicht mehr erstaunt, wenn es sich auf dem Weg nach Norden fortsetzt. Mit dem Bus. Auf der Suche nach einem Strand.

Die Sache ist nämlich die: Auf Malta scheint keiner ein Auto zu mieten. Das mag am Linksverkehr liegen, dem Touristen wohl lieber aus dem Wege gehen. Taxis sind aus welchen Gründen auch immer eine Rarität. Alles fährt Bus. Die Familie samt Kinderwagen und schreienden Kindern. Das englische Rentner-Paar in beiger Safari-Klamotte. Der pensionierte Local, der die Gelegenheit überfüllter Fahrgelegenheiten nützt, sich an die Silhouetten leicht bekleideter Touristinnen zu schmiegen. Sonnenverbrannte Sprachstudenten. Hotelangestellte auf dem Weg zur Arbeitsstätte oder nach Hause. Meine Schwester und ich. Mit einem Reiseführer in der Tasche, der sich auf Wandertouren fokussiert. Pech gehabt, aus mehreren Gründen:

  1. Wir wollen nicht wandern, sondern eigentlich nur Sonne.
  2. Busfahren ist eine lebensgefährliche Tortour. Insbesondere wenn man die letzten freien Stehplätze an vorderster Windschutzscheibenfront ergattert und es in Serpentinen bergab geht.
  3. Malta und Strandurlaub sind zwei Worte, die in einem Satz nichts verloren haben.

Mit dem Bus dennoch tapfer gen Norden gefahren und mehrfach ausgestiegen. Strand und Baukräne gesichtet (wo ein Strand ist, sind ganz sicher auch irgendwo hässliche Baustellen), enttäuschte Blicke ausgetauscht, auf den nächsten Bus gewartet. So vergeht locker ein ganzer Tag, bis man beschließt an irgendeinem ordinären 08/15-Strand liegenzubleiben, die Augen zuzumachen und zu warten, bis der Abstand zu den Nachbarbadetüchern unzähliger Sprachstudenten unerträglich klein wird.

MERKE: Strandfans streichen das felsige Malta von ihrer Liste und bleiben lieber bei Sardinien oder Mallorca!

Als die Suche nach dem perfekten Strand einvernehmlich abgehakt war, widmeten wir uns der nächsten Mission: Valletta, die angeblich meist unterschätzte Stadt Europas. Das Boutiquehotel also für eine Nacht verlassen und das entzückende Valletta Vintage aus dem Welcome Beyond-Portfolio inmitten der maltesischen Hauptstadt zu unserem Zuhause gemacht. Ein schlauer Schachzug, der uns schnell besänftigt hat. Wir flanierten durch die Straßen, die an Lissabon erinnerten, wir schauten riesigen Kreuzfahrtschiffen von oben aufs Dach, tranken Cappuccino und Roséwein an den von Anna, unserer Hausherrin, empfohlenen Plätzen, fotografierten dutzende Balkone, das Markenzeichen der Stadt. Nein, zum Shopping muss man nicht unbedingt nach Valletta kommen. Die Stadt hat Charme, keine Frage, aber sie hat nicht das Zeug zur Lieblingsstadt. Da fliegt man schneller und bequemer nach Palma de Mallorca und muss dort die fehlenden Balkone einfach gegen Patios tauschen.

Bevor man den ein oder anderen irritierenden Eindruck mit nach Hause nimmt, sollte man sich erinnern, warum man eigentlich gekommen ist: Es war die Sehnsucht nach Sonne! Und die hat Malta zu 100 Prozent erfüllt. Ich erinnere mich jedenfalls nicht, an einem der fünf Urlaubstagen, auch nur ansatzweise ein kleines Wölkchen am Himmel entdeckt zu haben.

Malta Valletta Balkone Architektur Reiseblog

Spinola Bay Malta Urlaub.JPG

Architektur Malta.JPG

Valletta Vintage Design Apartment Malta.JPG

 

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3 comments

  1. Hach, wie gemein. Bei 300 Sonnentage im Jahr und Meerzugang hätte ich mir sicherlich auch den Strandurlaub erträumt. Na gut zu wissen, dass man das lieber vorab streicht und am besten gleich auf Abenteuer-Bus-Fahrt umsattelt. :D
    Liebe Grüße
    Christina

    1. Hihi, ja genau – Busfahr-Abenteuer findest du auf Malta leichter als schöne Strände! ;-)

  2. Na dann werden wir für unseren Herbsturlaub auf Malta wohl mal lieber sofort einen Mietwagen buchen 🤣. Linksverkehr ist ja nicht so dramatisch.