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instaTrip #2: Lissabon in 20 Minuten

Flashpacker sind verrückt. Zumindest ein bisschen. Denn wer käme sonst auf die Idee, einfach so im Vorbeigehen mal schnell in Lissabon vorbeizuschauen. Und das am 25. Dezember. Feiertag. Auch in Portugal.

Eigentlich sollten wir von der portugiesischen Hauptstadt nur den Flughafen sehen. Wie das eben so ist bei einem Stopover auf dem Weg von A nach B. A: München. B: Faro. Und irgendwo dazwischen eben Lissabon. Aufenthaltsdauer 2,5 Stunden.Zweieinhalb Stunden. Viel zu lange, um am Flughafen zu verweilen, theoretisch aber auch zu kurz, um diesen zu verlassen. Doch man weiß ja, dass der Airport quasi mitten in der Stadt liegt. Erkundigt man sich beim Taxifahrer, schätzt dieser den Weg bis ins Stadtzentrum mit verlockenden 15 Minuten bis ins Stadtzentrum ein. 15 Euro sind auch die Kosten für die Fahrt. Ja? Nein? Überlegen kostet Zeit. Also einfach rein mit uns ins Taxi samt Handgepäck, der Rest wird bis Faro durchgecheckt.

Und tatsächlich, nach kurzer Fahrt auf leeren Straßen – ja, genau: Feiertag! – sind wir schon angekommen, mitten ins Lissabons Altstadt. Es gilt, den Taxifahrer zu überzeugen, dass er – ein kurzer Check der herannahenden Boardingtime – 20 Minuten auf dem Parkplatz verharrt. Ein anderes Taxi anheuern? Fehlanzeige. Der Fahrer deutet auf die leeren Straßen und wittert sein fettes Geschäft: Einmal Altstadt und zurück, inklusive Wartezeit, das macht pauschale 40 Euro. Es sei ihm gegönnt.

Aus dem Taxi gesprungen und weiter in die erste kleine Gasse. Dort muss doch dieser eindrucksvolle Aufzug stehen, der den Stadtteil „Baixa“ mit dem höher gelegenen „Bairro Alto“ verbindet. Wie gut, dass ich schon mal in Lissabon war (letztes Mal immerhin 4 Stunden am Stück), so lotse ich meine Reisebegleitung auch siegessicher zum „Elevador da Santa Justa„. Die spontane Assoziation mit dem Eiffelturm ist kein Zufall: Es heißt, der Aufzug wurde von einem Lehrling Gustave Eiffels erbaut.

Ziel Nummer Zwei: Eine X-beliebige Café-Bar zwei Kopfsteinpflasterstraßen weiter, um den unverzichtbaren Galão zu schlürfen und dazu ein ach so leckeres Pastel de Nata zu verspeisen. Was sein muss, muss sein. Auf dem Weg dorthin, hechelnd das Lebensgefühl Lissabons einatmen. Zugegeben, ein bisschen schwer an so einem Feiertag, an dem nur verlorene Touristen in den Straßen herumwaten, als hätte man sie dort vergessen. Und man ahnt es schon: 20 Minuten sind keine Ewigkeit. Also zurück zum Taxifahrer, der portugiesische Ehrlichkeit beweist und sich dank Kreuzworträtsel nicht vom Fleck bewegt hat. Er schüttelt erneut den Kopf, er kann es nicht fassen, dass zwei Touristen für derart kurze Zeit in seine Stadt einfallen. Doch die 40 Euro wecken Mitleid und Nächstenliebe, dass er mit uns auf dem Weg zum Flughafen noch eine Ehrenrunde dreht: Hinunter zum Tejo erhalten wir im Vorbeifahren Blick auf die Cristo Rei Statue, wenn auch zu schnell und zu weit weg, um ein Foto machen zu können. Dass man dabei an Rio de Janeiro denkt, ist ebenfalls kein Zufall. Alle guten Dinge sind eben zwei.

Und dann war da noch eine Kirche, die den aufgeregten Gesten unseres Fahrers zu Folge große Wichtigkeit haben muss. Den Namen habe ich vergesse, für ein Foto war ich ein weiteres Mal zu langsam. Daher gab’s das nächste und letzte Instagram-Foto erst wieder auf dem Flughafen: Nochmals Galão, nochmals Pastel de Nata (alle guten Dinge sind…genau!) und eine kunstvolle Lampe über unseren Häuptern. Dann im Laufschritt zum Gate, um nur 45 Minuten später einem fast menschenleeren Airport in Faro zu entschweben. Das ist allerdings eine andere Geschichte. Und diese hat immerhin 6 Tage und 5 Nächte gedauert.

Flashpacking wörtlich genommen: Eine Stadt in 20 Minuten – geht das? Will man das? Würdet ihr es tun? Und was war euer Rekord in  punkto Mindestaufenthaltsdauer in einer Metropole? 

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2 comments

  1. ziemlich mutig. ich hätt mich glaub ich nicht getraut den flughafen zu verlassen. aber ihr habt es offensichtlich nicht bereut ;)
    ich glaube WENN, würd ich das nur in einer stadt machen, in der ich schon war.

    1. Hi Caro, ich war zuvor schon mal in Lissabon (damals zwar auch nur 4 Stunden aber immerhin!) und daher konnte ich die Zeit zwischen Airport und City halbwegs abschätzen. Ansonsten wäre mir dieses Unterfangen wohl auch etwas zu riskant gewesen…