Nicht nur in die Ferne, sondern auch in die Tiefe sollst du reisen. Wohin die Reise 2015 geht? Keine Ahnung, aber ich pack‘ mal die Yogamatte in den Trolley!
Dieses Zitat von Ralph Waldo Emerson ist mir zum Jahresende in die Hände gefallen. Der mehr oder weniger bekannte Emerson ist ein US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller und seine Worte treffen es auf den Punkt. Na ja, fast jedenfalls. Meine moderne Variante dieser Weisheit beinhaltet ein „nicht nur“ und „sondern auch“. Denn ich finde, die Tiefe findet man oftmals gerade dann, wenn man sehr weit von zu Hause entfernt ist. Am anderen Ende der Welt und aus sicherer Distanz zum Alltag werden die Dinge meist klarer. Und dabei ist es ganz gleich, wie spannend oder gleichförmig das alltägliche Leben aussieht.
Mit Trolley und Yogamatte um die Welt
Emerson ist 1882 gestorben. Zu dieser Zeit war das Reisen bestimmt noch nicht so selbstverständlich wie heute, keinesfalls war es jedoch so schnell wie heute. Apropos Schnelligkeit: Follow Your Trolley ist ein Reiseblog für Flashpacker. Und das schon seit 2008. Was angesichts der Schnelligkeit und Veränderlichkeit unserer Zeit wie eine halbe Ewigkeit klingt, zeugt auch von der beharrlichen Kontinuität einer Blogger-Pionierin, die mich auch ein bisschen stolz macht. Und auch wenn man Flashpacking mit Schnelligkeit in Verbindung bringen könnte, hat dieser Reiseblog damit gar nicht so viel am Hut. Flashpacking-Definitionen gibt es bekanntlich viele. Meine Definition bezieht sich auf das stilvolle Reisen und das Ankommen in schönen Boutique-Hotels statt in billigen Hostels. Backpacker war ich noch nie. Nicht mal 2008, als ich mit meiner Freundin Stephie mit dem Trolley die Welt umrundet habe. Ja, ja, damals…als das erste iPhone gerade auf den Markt kam, iPad noch ein Fremdwort war, über eine eigene Facebook-Fanseite zaghaft nachgedacht wurde und Twitter noch in den Kinderschuhen steckte.
Wie weit gehst du, wie tief liest du? Eine emotionale Zielgruppen-Analyse.
Heute ist der Technik-Aspekt kein Flashpacker-Merkmal mehr, sondern Grundausstattung jedes Reisenden. Darüber, dass ich die rasante Technik einerseits zu schätzen weiß, ihr im neuen Jahr aber auch ein bisschen mehr entkommen will, hab‘ ich in meinem Post A Flashpacker’s Life…im Dezember schon berichtet. Bleibt die Frage: Wohin geht die Reise im neuen Jahr, wenn sie sich von der Schnelligkeit verabschiedet? Ganz klar: Dieser Reiseblog ist nicht nur ein Blog der Weite, sondern auch der Tiefe. Und genau an dieser Stelle kommt die Yogamatte ins Spiel, die bei all meinen Reisen mit dabei ist. Wen soll das ansprechen? Die tiefschürfenden Flashpacker. All jene, die schöne Hotels lieben – keine seelenlosen Luxusquartiere, sondern unkonventionelle Juwele mit Charakter, im besten Falle auch mit einem ökologisch wertvollen Konzept dahinter. Jene, die eine Reise machen, nicht nur um dem schrecklich stressigen Job zu entfliehen, sondern auch um auch ein Stückchen mehr zu sich selbst zu finden. Jene, die bereit sind, tiefer zu blicken und angesichts des Wortes „Meditation“ nicht erschreckt das Weite suchen. Jene, die „Wellness“ längst abgehakt haben, weil sie für die Suche nach dem tieferen Sinn ihrer Existenz keine oberflächlichen Wohlfühl-Progamm brauchen. Die, die nicht die aktuelle Gala am Flughafen kaufen, um sie in ihren Louis Vuitton-Beutel zu stecken (und das eigene Ego damit zusammen mit einem Caffé Latte-to-go auf Achterbahnfahrt schicken), sondern Jon Kabat-Zinns „Im Alltag Ruhe finden“ oder Eckhardt Tolles „The Power of Now“ im Gepäck haben, ohne dass es ihnen peinlich wäre.
FYT, das Reiseblog für stilvolle und tiefschürfende Flashpacker
Wer jetzt noch weiterliest: Hallo, geistreiche Flashpacker – Willkommen auf Follow Your Trolley! Schön, dass du da bist, um zu sehen, wohin die Reise 2015 geht! Die Sache ist nämlich so: Ich bin keine 20-jährige Weltenbummlerin, die mal eben mit dem Rucksack losgezogen ist und mit Flip-Flops an den Füßen jugendliche Lässigkeit demonstriert. Ich bin auch kein digitaler Nomade, der anderen vorschwärmt, wie herrlich es sich in einer Hängematte in Costa Rica leben lässt, weil man vom Laptop aus drei Website-Banner verkauft hat und das locker reicht, um die Strandhütte für die nächsten drei Tage zu bezahlen.
Viele Reisen, keine Heimat, aber ein Zuhause
Viel eher bin ich jemand, der schon so einiges gesehen, erlebt und ausprobiert hat. Ich habe eine Weltreise gemacht, ein Haus gebaut und wieder verkauft, war an vielen Orten zu Hause, bin ausgewandert und wieder zurückgekehrt. Ich habe aufgrund glücklicher Zufälle und Währungskursen in teuren Hotels und unbezahlbaren Villen gewohnt, ich habe auf einer Jacht mehr als einen mediterranen Sommer genossen. Ich habe in Indien Hühner durch mein Badezimmer laufen sehen und in Mexiko den wohl schönsten Sonnenuntergang meines Lebens gesehen. Ich bin 5.500 Kilometer mit dem Camper durch Australien gefahren und habe in Portugal gelernt, auf den Wellen zu reiten, ein bisschen jedenfalls. Ich habe meine Jobs mehrfach gekündigt, um zu reisen. Ich habe während des Reisens gearbeitet, aber nur weil ich es vom Schreibtisch zu Hause nicht mehr geschafft habe und herausfinden wollte, wie sich Laptop-Arbeit mit Meerblick und 40 Grad im Schatten verträgt. Ich wollte meine Besitztümer niemals auf ein Minimum zu reduzieren (dann wäre die Rubrik My Souvenir from… nämlich völlig sinnbefreit und überflüssig) oder mein Hab und Gut in einer Kiste auf dem Dachboden meiner Eltern deponieren. Ich habe keine Heimat im üblichen Sinne, aber ein Zuhause, zu dem ich zurückkehren kann. Ich reise selten alleine und wenn doch, dann nur zu meiner Bestätigung, dass ich es kann. Ich habe Freunde auf der ganzen Welt, die ich nur selten sehe. Seither weiß ich, dass „oft“ kein Indikator für „wertvoll“ ist. Sie halten mir die Tür auf, falls ich auf der Durchreise vorbeikommen sollte. Das ist so ziemlich das Beste, was einem Reisenden passieren kann: In der Ferne zu Hause sein.
Wer bin ich und wenn ja, wohin geht die Reise 2015?
Wer also bin ich? Gute Frage. Ich melde mich, sobald ich es zur Gänze herausgefunden habe! Jedenfalls bin ich Reisende und Bloggerin und mit ebenso großer Passion auch Yogalehrerin. Meine Yogaausbildung habe ich 2011 auf Bali gemacht. Die wohl beste Entscheidung meines Lebens, die vieles, wenn nicht alles verändert hat. Nun ja, beim Reisen ist es geblieben, nur kam zum Trolley die Yogamatte dazu. Für eifrige Leser meines Reiseblogs ist wahrscheinlich nicht zu übersehen, dass meine Leidenschaften immer näher zusammenrücken – und dass da auch noch ein zweiter Blog im Netz kursiert, der meine kleine Yogawelt zusammenhält: Yogaretreats.at heißt die Website, Yogablog Go with the Flow die Facebook-Seite. Dort findest du meine Yogatermine und -aktivitäten in Salzburg, aber auch Infos über mein jährliches Yogaretreat „Yoga mit Freunden“ auf Mallorca, an der Algarve oder in der Toskana. Will ich meine Yogareisen und Yogaworkshops dokumentieren – nach London zu Paul Grilley ins Triyoga Studio oder nach Mallorca zu Meghan Currie ins Earth Yoga Studio – komme ich oft in Bedrängnis: Ist das nun ein Fall für Follow Your Trolley oder für meinen Yogablog? Auch die Fragen, die mich von allen möglichen Online-Kanälen erreichen, drehen sich fast immer um beides – Reisen UND Yoga: Ich will Yoga machen, wohin soll ich reisen? Welche Yogaretreats kannst du empfehlen? Ich reise nach Bali und möchte auch eine Yogaausbildung machen, aber finde nicht die richtigen Kontakte. Kannst du mir Tipps geben? Mein Beitrag über meinen Besuch beim berühmten Ketut aus dem Film Eat.Pray.Love. ist übrigens einer der meistgelesenen Artikeln auf meinem Reiseblog.
Reisen und Yoga – zwei Leidenschaften, eine Mission
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, das Richtige zu finden: Welcher Yogastil passt zu mir? Welche Yogalehrer sind die renommiertesten und warum? Und lohnt es sich, für Retreat mit einem bestimmten Lehrer um die halbe Welt zu reisen? Welches Yogaretreat bietet mir einerseits ein komfortables Reiseerlebnis und andererseits hochwertigen Yogaunterricht? Sollte ich Yoga im Ursprungsland Indien machen oder doch lieber auf Bali? Was sind die Yoga-Mekkas in Europa – London, Berlin oder Barcelona? Yoga am Strand von Ibiza oder doch lieber hinter Klostermauern in Italien? Wozu taugen Yoga-Konferenzen und wo finden sie statt?
So und da wären wir auch schon bei meinem wohl wichtigsten Plan für 2015: Ich werde mein gesammeltes Wissen aus Yoga- und Reisewelten zusammenfassen! Wie, das weiß ich noch nicht so genau, aber es ist mir ein persönliches Anliegen, ein Whitepaper, ein E-Book oder ein paar sehr ausführliche Blogposts zu schreiben, da unter den Reise- und Yogafans so viele Fragen dazu auftauchen. Zudem wird das Angebot angesichts der Reiselust und des allgemein wachsenden Yogatrends gerade für Einsteiger immer unüberschaubarer. Mein eigener langer Yogaweg, der vor mehr als 10 Jahren Form angenommen hat, hat mich einige „Yoga-Gurus“ & Yoga-Destinationen kennenlernen und mein Wissen & meine Erfahrungen vertiefen lassen. Und ja, das alles möchte ich in weitergeben und reisenden Yogis helfen, sich erfolgreich durch den spirituellen Dschungel zu kämpfen. Alles nur mehr eine klitzekleine Frage der Zeit. Aber ich geh‘ einfach mit dem Flow, dann wird das schon!
So wie das Reisen ist auch Yoga niemals statisch. Alles ist in Bewegung. Und ich bin ziemlich sicher: 2015 wird ein tolles Jahr voller Überraschungen und Abenteuer! Egal, wohin die Reise auch gehen mag…
2 comments
Liebe Jeanette,
und wieder eine schöne Definition zum Thema Flashpacking. Ich finde Deine Sichtweise zum Thema Reisen, Leben und auch Besitz sehr gut, vor allem weil Du nicht mit der breiten Masse schwimmst, sondern wirklich Deine eigene Meinung hast. Mach weiter so, ich finde Deinen Blog wirklich super! Und sollte ich mal in Salzburg sein, möchte ich gerne mal eine Yogastunde bei Dir besuchen!
LG, Melanie
Danke liebe Melanie für deinen lieben Kommentar – er erwärmt mein Herz an diesem Montag Morgen! :-) Und ja, melde dich unbedingt, wenn du mal nach Salzburg kommst! Dann machen wir Yoga und plaudern danach übers Reisen, das Leben und die Welt!